Rollentausch gibt Wolfgang Lippert Einblick in Leben und Arbeit im Seniorenheim
Kemnath. (wew) Vom Landrat ins Bett gebracht zu werden - die Aktion "Rollentausch" der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern (LAGFW) und des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeits- und Sozialordnung, Familien und Frauen machte es möglich. Soziale Einrichtungen luden Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Verbänden ein, einen unmittelbaren Eindruck von der Arbeit mit Senioren, Behinderten und hilfebedürftigen Menschen zu gewinnen.
Im BRK-Seniorenheim "Haus Falkenstein" lernte Landrat Wolfgang Lippert das Leben der Bewohner sowie deren Betreuung und Pflege kennen. Heimleiterin Claudia Heier und Pflegedienstleiterin Sr. Cilli Gerlang bereiteten ihn auf seinen "Arbeitseinsatz" vor. Bei zwei Heimbewohnern, deren Einverständnis vorher eingeholt worden war, begleitete der Landkreischef eine komplette Abendtoilette und traf sich mit weiteren Senioren anschließend zu einem Plausch in einem der gemütlichen Aufenthaltsräume.
Herzliche Atmosphäre
"Bei euch wenn man ins Haus kommt, riecht man ja gar nicht, wo man ist", war einer der ersten Eindrücke, die Wolfgang Lippert schilderte. Am meisten zeigte er sich aber beeindruckt von der herzlichmenschlichen Atmosphäre und vom unbedingten Vertrauen, das die pflegebedürftigen Bewohner der Pflegekraft entgegenbrachten. Ebenso sei ihm aufgefallen, dass jeder Pflegebedürftige in seiner individuellen Situation und mit seinen Gewohnheiten anerkannt und betreut wird. Das unmittelbare Erleben und die Mithilfe bei den Verrichtungen führte zu vielen Fragen, die Schwester Cilli beantwortete. Auch
die unumgängliche Dokumentation der Pflegearbeit, die überwiegend am Datenportal erbracht wird, ist laut der Pflegedienstleiterin zur Nachvollziehbarkeit, aber auch zur Planung und Sicherung der pflegerischen Verläufe nicht mehr wegzudenken. Auf das wirklich notwendige beschränkt, sei der Zeitaufwand hierfür überschaubar und bei sinnvoller Planung der Arbeitsabläufe auch leistbar.
Heimleiterin Claudia Heier stellte dar, dass der Bedarf an engagierten Pflegefachkräften nur mehr schwer zu decken sei. Der anspruchsvolle, aber auch sehr erfüllende Beruf der Altenpflege erfordere eine positive Grundeinstellung zur Zusammenarbeit mit alten und pflegebedürftigen Menschen.
Mehr Ehrenamtliche
Die gesellschaftliche Anerkennung werde dem aber nicht immer gerecht. Auch würden sich Heimbewohner und Beschäftigte über noch mehr ehrenamtliche Helfer freuen.
Der Landrat stellte hier ein Treffen mit der Beauftragten für das Ehrenamt im Landkreis in Aussicht. Im Gespräch mit den Senioren überzeugte er sich davon, dass sich die Bewohner im "Haus Falkenstein" geborgen fühlen.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de