Referenten gehen auf Ursachen, Folgen und Therapieansätze bei Diabetes ein
Kemnath. In der zweiten Veranstaltung der Kemnather Gesundheitsvortragsreihe hatte die BRK-Bereitschaft zum Thema "Diabetes" ins Rotkreuzzentrum eingeladen. Bereitschaftsleiter Markus Heining, der zu Beginn einen Überblick über die vielfältigen Aufgaben des BRK gab, begrüßte als Referenten Allgemeinarzt Dr. Peter Deinlein und Diabetesassistentin Monika Kainz. Beide hatten neben grundlegenden Informationen zur Volks- ,beziehungsweise laut Dr. Deinlein "Wohlstandskrankheit", gewordenen Stoffwechselerkrankung auch Tipps zur eigenen Lebensführung vorbereitet.
Zucker: Die Menge macht's
Mit einer Begriffserklärung der Diagnose Diabetes Mellitus und der Darstellung der Normwerte des Blutzuckerspiegels gingen auch Erläuterungen der Diabetestypen I und II einher. Der relativ seltene Typ I bezeichne einen Insulinmangel durch Zerstörung der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Der wesentlich häufigere Typ II, der eine Insulinresistenz der zuckeraufnehmenden Körperzellen bedeute, sei mit rund 90 Prozent die wesentlich häufigere, aber auch beherrschbare, vor allem in den Frühstadien gut therapierbare Erkrankung. Zucker sei für die Funktion des Organismus unverzichtbar, die Menge bestimme die positive oder negative Auswirkung.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sei etwa ein Prozent der Bevölkerung zuckerkrank gewesen, derzeit betreffe diese Diagnose schon mehr als zehn Prozent, wobei die Erkrankung mit steigendem Lebensalter zunehme. Übergewicht, Bluthochdruck und Fettwechselstörungen seien entscheidende Faktoren. Derzeit erhalte jeder zweite Patient mit einem Bodymaßindex von über 33 die Diagnose "zuckerkrank". Die schlimmen Folgen auf Gehirn, Augen, Nerven, Nieren und Herz führe dazu, dass in Deutschland alle 112 Minuten ein Schlaganfall, alle 20 Minuten ein Herzinfarkt, alle 60 Minuten ein neuer Dialysepatient und alle 90 Minuten eine Erblindung durch Diabetes verzeichnet werden müsse. Die frühzeitig erkennbaren Anzeichen wie Sehstörungen, Schwächegefühle, ständiger Durst und schlechte Wundheilung gelte es genau zu beobachten und ärztlich abzuklären. Bei einer Störung des Blutzuckerhaushaltes sei besonders eine Unterzuckerung mit dem drohenden Koma gefährlicher als ein gering erhöhter Messwert.
Diabetesassistentin Monika Kainz erläuterte vor allem die vielen Möglichkeiten, die eine Veränderung der persönlichen Lebensführung zur Krankheitsvermeidung biete. "Die Menschen in Deutschland essen zu viel, zu salzig, zu süß, zu fett und nehmen zu viel Alkohol zu sich", konstatierte die engagierte Referentin. Dabei seien häufig die versteckten Zuckergehalte, die das Sechsfache des sichtbaren Kohlenhydratgehaltes ausmachten, gefährlich.
Nährwertangaben beachten
Kainz riet, immer die Nährwertangaben auf den Verpackungen genau zu lesen. Grundsätzlich seien alle Lebensmittel auch für Diabetiker erlaubt, vollwertige und ballaststoffreiche Nahrungsmittel, Gemüse und Salate und vor allem ausreichende körperliche Betätigung an der frischen Luft müssten sich aber ergänzen. Mit einem Selbstmanagement aus Information, regelmäßiger Messung, verordnungsgemäßer Medikamenteneinnahme, Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen, gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung seien die besten Ergebnisse zu erzielen. Dabei seien keine besonderen sportlichen Herausforderungen nötig, um eine Senkung des Blutzuckerspiegels, Stärkung von Herz und Kreislauf sowie des Immunsystems zu erreichen.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de