· Pressemitteilung

Amoklauf im Krankenhaus

Im Team mussten Notarzt und Notfallsanitäter schnell alle Verletzten sichten, erfassen und rasch lebensrettende Sofortmaßnahmen ergreifen. Während Notärztin Dr. Graf die Patientin sichtet, erfasst Rettungssanitäter Dominic Schreyer die Daten. Bild: Sven Lehner, BRK/exb

Ein Amokläufer greift Patienten
im Krankenhaus mit einem
Messer an. Die Polizei ist
schnell zur Stelle und fasst
den Täter. „Der Bereich ist
sicher“, informiert Erster
Polizeihauptkommissar Roland
Heldwein. Doch damit beginnt
der Einsatz erst so richtig.

Waldsassen. (exb) Das ganze Geschehen war am Krankenhaus Waldsassen zum Glück nur eine Übung. Damit Notärzte und Einsatzleiter gegebenenfalls nicht völlig unvorbereitet in solch ein Schreckensszenario schlittern, bot ihnen das Rote Kreuz diese Fortbildung an. Über 30 Notärzte, Einsatzleiter und Rettungsdienstmitarbeiter aus der nördlichen Oberpfalz nahmen daran teil. BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl, Bürgermeister Bernd Sommer und Dr. Gudrun Graf, Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes, freuten sich ungemein über diese große Resonanz. Die Fortbildung begann mit einem Referat von Gudrun Graf über die Rollen und Aufgaben des Notarztes und Rettungswagens bei einem Massenanfall von Verletzten (MAN). Zum Thema „Lebensbedrohliche Einsatzlagen“ hatten die Leiter der Polizeiinspektion Waldsassen, Erster Polizeihauptkommissar Roland Heldwein und Polizeihauptkommissar Georg Ziegler, den Spezialisten des Polizeipräsidiums, Polizeikommissar Sebastian Metzner in die Klosterstadt geholt. Silvio Rupp von der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz informierte über die Aufgaben und Rollen bei einem MAN. Leitender Notarzt Dr. Achim Nemsow sowie die Einsatzleiter Richard Cruz und Silvio Rupp thematisierten im letzten theoretischen Block die Aufgaben und Rollen des Einsatzleiters Rettungsdienst, des Leitenden Notarztes und der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung. Dabei stellte Cruz die Sichtungssets des Rettungsdienstes vor. Darin sind unter anderem Verletztenanhängekarten, farbcodierte Arm- und Leuchtbänder enthalten. Nach dem Mittagessen startete der praktische Teil. Mit Notfallsanitäter Patrick Süttner trainierten die Teilnehmer das „Wundpacking“ – eine Möglichkeit stark blutende Wunden zu stoppen – an einer Schweineschulter. Drohnen-Pilotin Melissa Wagner und Copilot Christian Forster präsentierten an der nächsten Station die Multicopter und möglichen Einsatzszenarien der Fachgruppe Unmanned Aerial System (UAS) des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth. Im ehemaligen akutstationären Bereich des Krankenhaus Waldsassen waren Teilnehmer bei einer Sichtungsübung unter Leitung von Jürgen Göppl ordentlich gefordert. Beim angenommenen Amoklauf mussten 18 realistisch geschminkte Verletzte auf der Station versorgt werden, von der Stichwunde im Brustkorb über diverse Abwehrverletzungen bis hin zu dementen und psychisch dekompensierten Patienten reichten die angenommenen Notfälle. Die Mitglieder der Notfalldarstellung leistet hier ganze Arbeit, ebenso wie die Mimen selbst. Um zusätzlich Stress zu erzeugen, hallten laute Schreie vom Band durch das Krankenhaus. In Zweierteams ging es auf die Station. Der zuerst eintreffende Notarzt und Notfallsanitäter hatten schnellstmöglich alle Beteiligten nach ihren Verletzungen zu kategorisieren und lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen. Im Anschluss wurde die Aufgabe mit Dr. Nemsow besprochen. BRK-Rettungsdienstleiter Klaus Dvorak und Gudrun Graf dankten allen Mitwirkenden mit Applaus für die Leistungen. Quelle: Der neue Tag / onetz.de