Mitterteich. (lnz) Seit im Stadtgebiet wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus eine Ausgangssperre verhängt wurde, bietet die Nachbarschaftshilfe einen Einkaufsdienst an (wir berichteten). Senioren ab 60 und Angehörige von Risikogruppen, die derzeit die Öffentlichkeit meiden sollten, werden auf Wunsch mit Lebensmittelpaketen zum Preis von 20 bis 30 Euro sowie Getränken versorgt. Dazu genügt ein Anruf unter Telefon 09633/6 78 99 96 im Seniorenbüro. Doch die Nachfrage sei auch eine Woche nach dem Start eher schleppend, wie BRK-Bereitschaftsleiter Robert Hoyer auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien informiert.
Keine Scheu haben
"Jeden Tag sehe ich genau jene auf der Straße oder in den Einkaufsmärkten, die wir eigentlich schützen wollen", beklagt Hoyer und richtet einen Appell an die Zielgruppen: "Scheuen Sie sich nicht, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen!" Bestellung, Bezahlung und Übergabe liefen völlig unkompliziert ab, verspricht Hoyer. Bei den bisherigen Auslieferungen habe es keine Probleme gegeben - wie angewiesen achteten die Leute auch darauf, Distanz zu halten. "Sie reichen die Kuverts durch das Fenster oder den Türspalt", erzählt Hoyer.
33 freiwillige Helfer
Als erfreulich wertet Robert Hoyer die große Bereitschaft in der Bevölkerung, sich an der Nachbarschaftshilfe zu beteiligen. 33 freiwillige Helfer hätten sich bislang gemeldet und angeboten, das BRK-Team zu unterstützen. "So viele brauchen wir im Moment gar nicht. Aber wir kommen auf sie zurück, wenn der Bedarf steigt."
Aktuell kümmert sich Hoyer mit sechs BRK-Mitgliedern und acht weiteren Helfern nicht nur um den in der Vorwoche gestarteten Einkaufsdienst, sondern auch um die Lieferung von Lebensmittelpaketen an Bezieher der Mitterteicher Tafel, welche derzeit bekanntlich geschlossen ist. Angeboten wird im Zuge der Nachbarschaftshilfe jetzt auch ein Medikamenten-Lieferservice. Senioren und Angehörige von Risikogruppen, die diesen Dienst in Anspruch nehmen wollen, sollten sich telefonisch direkt in den beiden örtlichen Apotheken melden (Neue Apotheke: 09633/9 20 70; Marien-Apotheke: 09633/9 23 30).
Zeitintensive Arbeit
Obwohl der Einkaufsdienst derzeit noch schleppend angenommen wird, kämen täglich viele Stunden voller Arbeit zusammen. "Das Ganze ist sehr zeitintensiv", informiert Hoyer über Organisation und Koordination. Besonders gefordert sind neben dem Team der Nachbarschaftshilfe derzeit auch jene Mitglieder der örtlichen BRK-Bereitschaft mit spezieller Ausbildung, die auf Kreisebene eingesetzt werden. Allein im Zusammenhang mit dem massenhaften Sammeln von Abstrichen für Corona-Tests in Tirschenreuth hätten Mitterteicher BRK-Helfer knapp 230 Einsatzstunden geleistet. Hinzugekommen seien seit Ausrufung des Katastrophenfalls weitere knapp 370 Stunden für andere Maßnahmen.
Geld- und Sachspenden
Besonders freut sich Robert Hoyer auch über Geldspenden und verschiedenste Sachspenden sowie andere Leistungen von Privat- und Geschäftsleuten, darunter Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel. Auch eine Hygieneeinweisung habe es gegeben. "Jemand wollte eigentlich eine Geburtstagsfeier halten, aber weil das derzeit nicht geht, hat er uns das Geld gespendet, das dafür ausgegeben worden wäre", berichtet Hoyer. Er nutzt im Gespräch mit Oberpfalz-Medien die Gelegenheit, einen großen Dank an alle Helfer und Unterstützer zu richten, die sich bisher in irgendeiner Form eingebracht haben, darunter auch die Feuerwehr Mitterteich und die örtliche Frauen-Union.
Quelle: Der Neue Tag / Onetz.de