· Pressemitteilung

Aus der Coronakrise lernen

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Ganz Deutschland schaut auf den Landkreis Tirschenreuth. Hier wütete das Coronavirus schlimmer als im Rest der Republik. Daraus will das Rote Kreuz Lehren ziehen. Dazu war eine hochkarätig besetzte Riege in der Kreisstadt.

Tirschenreuth. (tr) Zu einer Pressekonferenz reisten am Montag die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, Präsident Theo Zellner und Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) sowie Bundeswehr-Generalarzt Dr. Bruno Most an. Von Landkreisseite waren Landrat Roland Grillmeier sowie BRK-Kreisvorsitzender und Bürgermeister Franz Stahl in der großen Garage im Rot-Kreuz-Zentrum an der Egerstraße dabei. Hier war genug Platz, um den nötigen Sicherheitsabstand zu gewährleisten. Sicherheitsstandards ernst nehmen Franz Stahl sagte, dass die hohen Infektionszahlen am Anfang durch die Maßnahmen der Regierung schnell eingedämmt werden konnten. Aber er betonte auch: "Wir sind noch nicht über dem Berg." Er appelliert an alle, gerade jetzt, in Zeiten der Lockerungen, Sicherheitsstandards und Abstandsregelungen ernst zu nehmen. BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl lobte besonders zwei beispielgebende Projekte, bei denen BRK-Helfer in Erbendorf und Mitterteich Tafeln unterstützt und Einkäufe für Senioren erledigt hätten. Gerda Hasselfeldt betonte, dass die Menschen und die Verantwortlichen des stark betroffene Landkreises gut mit der Situation umgegangen seien. Den Tirschenreuther Kreisverband habe sie als sehr aktiven und innovativen kennengelernt. Hasselfeldt: "ein Vorzeigekreisverband". Das BRK sei in der Region ein großes mittelständisches Unternehmen mit sehr komplizierter Ausrichtung. Schon in normalen Zeiten sei das eine Riesenherausforderung. Der Bundeswehr dankte die frühere Bundesministerin für die Unterstützung in Tirschenreuth. Daran sei zu sehen, dass die Bundeswehr ein wesentlicher Teil der Gesellschaft und ein unverzichtbarer Partner sei. Auch sie warnte: "Wir sind noch längst nicht über dem Berg." Die Präsidentin setzt auf die Vernunft der Menschen. Aus der schwierigen Situation könne man aber auch lernen, wie man noch effektiver zusammenarbeiten könne. Zum Beispiel bei der Beschaffung von Schutzausrüstung und bei der Bevorratung. Auch müsse künftig die Produktion von Schutzausrüstung und Medikamenten wieder in Europa stattfinden. Man müsse sich auf diesem Feld viel stärker unabhängig von Asien machen. Außerdem war die Präsidentin für die Verbesserung der Infrastruktur im Gesundheitswesen. Sie hofft, dass die Anerkennung aus der Bevölkerung und der Politik in der jetzigen Zeit gegenüber dem ehrenamtlichen Engagement und den Pflegekräfte keine Eintagsfliege darstelle. Dabei gehe es nicht nur ums Geld, sondern auch um die Arbeitsbedingungen. Zentrum der Fortentwicklung Theo Zellner sagte, dass in Tirschenreuth zu erkennen sei, wie Deutschland in dieser Krise dastehe. Der Landkreis sei quasi das Zentrum für die Fortentwicklung des Roten Kreuzes, wenn es zum Beispiel um die Zusammenarbeit mit Tschechien gehe. Die Arbeit der Helfer werde immer als selbstverständlich hingestellt und Selbstverständlichkeit sei auch stets der Feind der Wertschätzung, kritisierte der Sprecher. Dr. Bruno Most stellte heraus, dass die Bundeswehr an der Seite des Landes stehe und helfe, wo sie könne. Er erinnerte daran, dass deutsche Hilfsorganisationen in Deutschland schon längst der Schulterschluss mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr gelungen sei. Es sei eine Selbstverständlichkeit hier zu helfen, sagte der Generalarzt. "Die Bundeswehr ist zur Stelle, wenn die Kräfte des Ehrenamtes erschöpft sind." Funktionierendes Hilfsnetzwerk Landrat Roland Grillmeier teilte mit, dass der Landkreis derzeit weniger als 50 infizierte Personen aufweise. Dass man vom Hotspot auf ein einigermaßen "normales" Niveau gekommen sei, schrieb er einem hervorragend funktionierenden Hilfsnetzwerk zu. Quelle: Der Neue Tag / www.onetz.de