Das Ehrenamt ist fundamental für das Leben einer Gemeinschaft. In jeder Gemeinde gibt es Bürger, die sich dabei besonders hervortun. Nicht selten seit Jahrzehnten. Viele von ihnen ehrte jetzt der Landrat.
Tirschenreuth. (tr) Zwei Mitbürger zeichnete Wolfgang Lippert mit der Bundesverdienstmedaille aus. Außerdem verlieh er acht BRK-Ehrenzeichen und überreichte sechs Ehrenurkunden an Feldgeschworene. "Gerade im Landkreis ist das ehrenamtliche Engagement sehr ausgeprägt und hat sich in vielen Bereichen als elementare Kraft entwickelt." Längst sei es nicht mehr selbstverständlich, sich für andere einzusetzen, seine Kraft und Zeit ideellen Aufgaben zu opfern ohne nach Entschädigung und Ausgleich zu fragen.
Unendliche Liste
Schier unendlich erscheint die Liste, auf der die Verdienste in diesem Bereich von Irmgard Hegen aus Wiesau und Heinrich Schärl aus Fuchsmühl zusammengefasst sind. Beide erhielten dafür die Bundesverdienstmedaille. Irmgard Hegen begann ihre politische Arbeit 1996 im Marktgemeinderat Wiesau und gehörte dem Gremium bis 2008 an. Von 2002 bis 2005 war sie weitere Stellvertreterin des Bürgermeisters. Danach, bis 2008, dritte Bürgermeisterin. Seit August 2008 ist sie Senioren- und Behindertenbeauftragte. Sie organisiert Seniorennachmittage, kümmert sich um Einkaufshilfen und Unterstützung bei Arztbesuchen.
Seit 1977 ist sie bei der Frauen-Union, von 1984 bis 2008 war sie die Ortsvorsitzende und von 1993 bis 1999 Kreisvorsitzende. Zwölf Jahre war die Wiesauerin auch im Kreistag. Seit mehr als 60 Jahren ist sie beim Roten Kreuz. Sie initiierte unter anderem die Errichtung eines Werkhofs, führte das fahrende Friseurstudio ein, gründete eine Eltern-Kind-Gruppe, iniziierte zinslose Darlehen für Familien mit Kindern beim Eigenheimbau und gründete die Faschingsgesellschaft "Weiß-Blau" Wiesau.
Seit Jahrzehnten ist Heinrich Schärl in der Schützengesellschaft Andreas Hofer, der Sportgemeinschaft Fuchsmühl im Wanderverein und in der Bergwacht engagiert. Zur Schützengesellschaft gehört er seit 1959. Von 1960 bis 1986 war er der Vorsitzende. Er war 20 Jahre stellvertretender Sportleiter. Das Ehrenmitglied ist bis heute im Vereinsausschuss. Ende der 1980er Jahre war er Sportleiter des Schützengaus Stiftland und bis 2012 stellvertretender Bezirkssportleiter. Seit 1995 setzt er sich als Referent im Landesausschuss für körperbehinderte Schützen ein. Er hat sich verdient gemacht beim Bau des ersten Schützenhauses 1971 und der neuen Schießanlage im Untergeschoss der Mehrzweckhalle, die 1989 als Bezirks-Stützpunkt errichtet wurde. Mittlerweile ist die Anlage, auf der sogar Olympia- und Weltmeisterschafts-Ausscheidungen ausgetragen werden, nach ihm benannt.
Das ehrenamtliche Engagement hat sich in vielen Bereichen als elementare Kraft entwickelt. Landrat Wolfgang Lippert
Holzschlacht-Schauspieler
In der Sportgemeinschaft arbeitete er über 20 Jahre im Vereinsausschuss. 1976 hat er den Wanderverein mitgegründet. Von da an war er bis zu dessen Auflösung 2012 zweiter Vorsitzender. Seit 1960 ist er in der BRK-Bereitschaft, beziehungsweise in der Bergwachtbereitschaft. Seit 40 Jahren gehört er zur Laienspielgruppe Fuchsmühl. Als aktiven Schauspieler kennen ihn die Menschen aus der Fuchsmühler Holzschlacht. Er ist seit 45 Jahren SPD-Mitglied und leitete 8 Jahre lang den Ortsverein. Von 1966 bis 1978 war er Marktrat und ist es wieder seit 1984. Von 2008 bis 2014 war Schärl auch stellvertretender Bürgermeister.
Das Ehrenzeichen für Verdienste um das Bayerische Rote Kreuz erhielten für 40 Jahre Mitgliedschaft: Marianne Stangl (Tirschenreuth), Hugo Hofmann (Konnersreuth), Vinzenz Lautenbacher (Mitterteich), Dr. Helmut Rüth (Tirschenreuth) und Josef Wenisch (Mitterteich). Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Monika Schmid (Friedenfels), Markus Mikisch (Konnersreuth) und Manfred Jost (Waldershof ).
Die Ehrenurkunde für 40-jähriges Wirken als Feldgeschworener erhielt Michael Hautmann aus Kötzersdorf. Für 25 Jahre wurden ausgezeichnet: Karl Hecht (Ödwaldhausen), Erwin Mayer (Mähring), Manfred Schuller (Tännersreuth), Wilhelm Stahl (Plößberg) und Ludwig Werner (Neusorg).
Bürgernahe Verwaltung
Leitender Vermessungsdirektor Albert Hösl, bedankte sich bei den Feldgeschworenen. Trotz modernster Technik seien sie nicht ersetzbar, sollen die vielfältigen Aufgaben rationell erledigt werden. "Das in der Tradition tief verwurzelte Institut Feldgeschworene bewährt sich täglich aufs Neue." Die Mitwirkung angesehener Gemeindebürger bei der Sicherung der Grundstücksgrenzen sei ein Modellbeispiel lebendiger, bürgernaher Verwaltung.
Für die musikalische Begleitung sorgten Silvia Putzlocher, David Scharnagl und Rebecca Gürster von der Kreismusikschule.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de