Beate Gmeiner und Angelika Landgraf informieren Senioren über neues Angebot
Kemnath. (jzk) Um gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzten Lebensjahre ging es beim Angehörigenabend im Seniorenzentrum Haus Falkenstein. Beate Gmeiner und Angelika Landgraf erläuterten, wie man eine Behandlung im Voraus planen kann. Jeder könne durch Unfall oder Krankheit in die Situation kommen, wichtige Fragen nicht mehr selbst entscheiden zu können, erklärten die qualifizierten Gesprächsbegleiterinnen. Angehörige oder rechtliche Vertreter (Vorsorgebevollmächtigte oder Betreuer) würden dann häufig in die Behandlungsentscheidung einbezogen. Dann stellten sich die Fragen: „Was hätte er (sie) gewollt?“ und „Wie kann ich ihn (sie) am besten unterstützen?“ Gerade unter Zeitdruck, zum Beispiel bei einem Notfall, sei dies eine große Herausforderung. „Nur ungefähr jeder Dritte unserer Bewohner hat bei uns im Haus eine Patientenverfügung hinterlegt“, wusste Heimleiterin Claudia Heier.
Behandlung im Voraus sei ein neues Angebot, das die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren. Wenn die Bewohner sich ihre Bedürfnisse rechtzeitig klar gemacht haben und wissen, was sie am Lebensende wollen, erleichtert das die Arbeit des Pflegepersonals und die Lage der Angehörigen. „Ist der Bewohner nicht mehr ansprechbar und sein Wille nicht dokumentiert, müssen die Angehörigen beziehungsweise die Betreuer für ihn sehr wichtige Entscheidungen treffen“, wusste Beate Gmeiner.
Wollten die Bewohnerlebensverlängernde Maßnahmen, soweit medizinisch vertretbar, oder keine, sondern nur Linderung der Leiden sei eine der wichtigsten Fragen bei einer schweren Krankheit am Lebensende, erklärte Landgraf. Sie und Gmeiner seien dafür ausgebildet worden, den Patientenwillen nach den Vorgaben der Deutschen Interprofessionalen Vereinigung- Behandlung im Voraus zu ergründen und zu dokumentieren. Die Gesprächsbegleiterinnen besprechen verschiedene medizinische Situationen, für die eine Vorausplanung sinnvoll sein kann, auch mit dem Hausarzt. Sie unterstützen bei der Patientenverfügung und sorgen dafür, dass die Vorsorgedokumente im Bedarfsfall schnell zur Hand sind. Auch helfen sie bei der Aktualisierung der Dokumente, wenn sich die gesundheitliche Situation oder die Wünsche im Laufe der Zeit verändern. Bei diesen Angeboten entstehen keine Kosten. „Wenn es gewünscht wird, stellen wir den Kontakt zu den Gesprächsbegleiterinnen her“, versicherte Heier.
Die beiden Fachkräfte beantworteten nach ihrem Vortrag noch Fragen ihrer Zuhörer. Diese konnten an einer Angehörigenbefragung teilnehmen und dabei Kritik und Verbesserungsvorschläge vorbringen.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de