Eis kann trügerisch sein. Ein komplett zugefrorener See bedeutet nicht, dass die Eisfläche auch dick genug ist, eine Person zu tragen. Wer einbricht sollte vor allem eins beherzigen: Ruhig bleiben.
Kemnath. (jzk) Mit der "Ersten Hilfe bei der Eisrettung" setzte sich die BRK-Bereitschaft Kemnath auseinander. Der Technische Leiter der Wasserwacht, Kai Wolf, informierte über wichtige Grundsätze bei der Fremd- und Eigenrettung.
"Wenn bei der Fremdrettung eine Person in das Eis eingebrochen ist, ist es besonders wichtig, auf den Eigenschutz zu achten und Ruhe zu bewahren", betonte er. Der Verunglückte müsse beruhigt werden, damit er sich nicht in eine noch ausweglosere Situation bringt. "Wie kann ich ihn retten, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen?", muss eine der wichtigsten Fragen sein.
Als Hilfsmittel für die Fremdrettung eignen sich laut dem Redner ein Ast, ein Schal, ein Gürtel, eine Jacke oder ein Brett, das man dem Eingebrochenen reicht, um ihn aus dem Wasser zu ziehen. Ebenso könne aus mehreren Personen, die liegend nacheinander auf das Eis robben, eine Rettungskette gebildet werden. Wichtig sei, dem Verunfallten ein Hilfsmittel zu reichen und nicht die Hand. In seiner Panik könnte dieser den Retter selbst mit ins Wasser ziehen.
Die Wasserwacht setzt als Hilfsmittel Leiterteile, Rettungsmatratzen und -bretter sowie Eispicker ein. "Nach der Rettung aus dem Eis sollte man die Person liegend wärmen", empfahl Wolf. Auf keinen Fall sollte hier die Schocklage zum Einsatz kommen, denn das würde den Kreislauf noch mehr belasten und somit eine weitere Gefahr für die Gesundheit des Verunfallten bringen. Soweit noch nicht geschehen, sollte spätestens jetzt der Notruf (Telefon 112) abgesetzt werden.
Wer selbst ins Eis eingebrochen ist, sollte, soweit es geht, ebenfalls Ruhe bewahren, um Hilfe rufen und versuchen, sich mit langsamen Bewegungen flach, mit ausgebreiteten Armen, auf den Eisrand zu legen. Angebotene Hilfsmittel sollten mit Bedacht angenommen werden.
Die Mitglieder der BRK Bereitschaft lauschten Wolfs Vortrag mit großem Interesse. Bereitwillig beantwortete er noch Fragen der Kursteilnehmer.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de