Wundpacking, Larynxmaske und Medikamente Inhalte bei Rettungsdienstschulung
Kemnath. (obe) Nicht nur die Theorie stand im Mittelpunkt der Rettungsdienstfortbildung in der BRK-Rettungswache in Kemnath. Nach dem Arztvortrag von Professor Dr. Robert Schwinger (wir berichteten) ging es an die praktischen Übungen. Ärztliche Leiterin Dr. Gudrun Graf hatte sich mit Richard Cruz und Patrick Süttner tatkräftige Unterstützung geholt. Erstmals nahmen an der Fortbildungsveranstaltung Rettungsdienstmitarbeiter der Johanniter teil, die unlängst im Rettungsdienstbereich ihre Wache eröffnet haben.
Cruz ging kurz auf die Neuerungen der im Rettungsdienst gebräuchlichen Medikamente ein. Nur gering haben sich auch aufgrund der Rückmeldungen von Rettungsdienst und Notärzten die Menge und Medikamente selbst geändert. Man fahre jetzt einen einheitlichen Standard – und das zum Teil bayernweit. Zudem habe der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes in Bayern angewiesen, als alternativen Atemweg eine sogenannte Larynxmaske zu beüben. Diese wäre für den Notfall ein Ersatz, sollte das Einlegen eines Luftschlauches in die Luftröhre des Patienten nicht möglich sein. Vor der Anwendung durch das Rettungsdienstpersonal sei jedoch eine kontrollierte Beübung unter realistischen Bedingungen notwendig, erklärte der Wachleiter aus Tirschenreuth. Eine zeitnahe Umsetzung wird laut Vorgaben empfohlen und gewünscht. An diesem Abend konnten die Teilnehmer die Handhabung zumindest an einer Übungspuppe erproben. Patrick Süttner, Notfallsanitäter am Rettungshubschrauber „Christoph 80“ und Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz in Weiden, demonstrierte das „Wundpacking“. Diese Form der Blutstillung komme bei extremen und nicht anders zu kontrollierenden Blutungen zum Einsatz. Hier wurden ebenfalls an einer Puppe die Vorgehensweise und die Handhabung besprochen sowie geübt. Wunden, die für ein solches Vorgehen infrage kommen, träten nur sehr selten auf, meinte Süttner.
Nach dem Anlegen eines Druckverbandes sowie dem Anbringen spezieller Abbindemanschetten an der betroffenen Extremität komme diese Methode bei fortwährendem Blutverlust zum Einsatz. Der Rettungsdienstmitarbeiter müsse unter weitgehend sterilen Verhältnissen in der Wundhöhle entsprechend das Gefäß ertasten und versuchen abzudrücken. Dann würden die mit speziellen Gerinnungskomponenten versetzten Verbandtamponaden eingebracht und unter abwechselndem Druck auf die Blutungsquelle aufgepresst. Ein starker Wundverschluss mittels spezieller Zugbinde schließe die Wundversorgung ab. Auch hier sei entsprechende Teamarbeit nötig.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de