Seit gut einem halben Jahr verfügt das Rote Kreuz über einen hochmodernen Multicopter. Die Einsätze zeigen, dass das Fluggerät im Ernstfall zum Lebensretter werden kann. Allerdings wissen das viele Helfer noch gar nicht.
Tirschenreuth. Bei den Einsätzen gibt es damit noch Luft nach oben. "Vielen ist gar nicht bewusst, dass dieses Hilfsmittel zur Verfügung steht", klagen die Mitglieder der Fachgruppe UAS (Unmanned Aerial System) des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth.
Auch bei Festivals dabei
Das Team hat mit Starts und Landungen des X8-Multicopter mittlerweile viel Erfahrung. Neben zahlreichen Schulungen und Übungen war der Multicopter auch schon mehrfach richtig im Einsatz. Im Sommer war er zur Unterstützung der örtlichen Einsatzleitung auf zwei großen bayerischen Musikfestivals - dem G.O.N.D. in Rieden-Kreuth und dem "Summer Breeze" in Dinkelsbühl in der Luft. Das Fluggerät hat geholfen, sich rasch einen Überblick über die Menschenmassen und die zur Verfügung stehenden Rettungswege zu verschaffen. In der Region war der "neue BRK-Kollege" unter anderem bei einer Vermisstensuche im Westen des Landkreises Tirschenreuth im Einsatz.
Mindestens einmal proWoche treffen sich die Mitglieder des Teams zu Einweisungen und Flugstunden, um mögliche Risiken im Einsatz der an die 40000 Euro teuren Spezialausrüstung zu minimieren. Häufig trainieren sie den Ernstfall und die Zusammenarbeit mit diversen Feuerwehren. Insgesamt ist der Multicopter bereits knapp 700 Minuten in der Luft gewesen und hat etwa 55000 Meter zurückgelegt.
"Wir sind viel unterwegs, auch auf Messen. Wir möchten den Leuten zeigen, dass Drohnen im professionellen Bereich mehr als nützlich sind. Wir verstärken damit nicht nur die Sicherheit unserer Einsatzkräfte vor Ort, sondern liefern auch wichtiges Bildmaterial, das bei einer Vermisstensuche Leben retten kann", so Gerald Wagner, Fachgruppenleiter der UAS-Einheit.
Der Einsatz der Drohne sei weitgehend wetterunabhängig möglich. "Das schließt auch den Einsatz bei Schneefall und Minusgraden mit ein", so Wagner. Auch in der Nacht sei sie jederzeit einsetzbar. Stationiert ist die Drohne übrigens in Bärnau. Im Laufe des Jahres soll sie nach Tirschenreuth umziehen.
Weitere Mitstreiter gesucht
Die Tirschenreuther Fachgruppe arbeitet mit Führungskräften aller deutschen Hilfsorganisationen an einheitlichen Rahmenbedingungen für Multicopter im BOS-Einsatz auf Bundesebene. Insgesamt hofft die sechsköpfige Gruppe, noch mehr Leute von ihrem Konzept, das bayernweit ein Pilotprojekt ist, überzeugen zu können. Auch neue Mitglieder sollen für die Einsätze gewonnen werden. Dazu ist das Projekt mittlerweile nicht nur mit einer Homepage im Internet, sondern auch auf Facebook und Instagram vertreten. "Unsere Arbeit auf diesem recht neuen Sektor ist wegweisend, transparent und wir freuen uns jederzeit über interessierte Bürger und Organisationen", so Wagner.
Es laufen übrigens schon die Planungen für ein neues Projekt. "Wir beginnen gerade mit der Suche nach Unterstützern für ein speziell auf die Fachgruppe abgestimmtes Fahrzeug. Das Konzept hierzu ist schon fertig", verrät der Sprecher.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de