Bibel, wie sie kein Preuße versteht

Mit seinem „Neia Testament auf Oberpfälzisch“ stimmte Paul Neugirg die Senioren und ihre Gäste auf das Weihnachtsfest ein. Bilder: wew (2)
Instrumental begleiteten Hubert Gleißner, Cornelia Gurdan, Rainer Artmann und Siegfried Sollfrank (von links) den Mundartdichter.

Paul Neugirg liest Senioren "Neis Testament auf Oberpfälzisch" vor - Mit Grenzgang-Musik


Kemnath. (wew) Ein gerngesehener Gast im BRK-Seniorenheim "Haus Falkenstein" ist Mundartdichter Paul Neugirg aus Reuth bei Erbendorf. Zusammen mit der "Oberpfälzer Grenzgang-Musik" stimmte er auf die bevorstehende Adventszeit ein. Heimleiterin Claudia Heier begrüßte neben den Bewohnern viele Gäste, die sich auf die Ankunft des Heilands einstimmen wollten.


Unter der Leitung von Cornelia Gurdan am Hackbrett wechselten sich die Musiker mit dem Literaten mit stimmungsvollen Melodien und Liedern ab. Das virtuose Können von Rainer Artmann mit seiner Steirischen, Siegfried Sollfrank am Kontrabass und Hubert Gleißner an der Gitarre bedachten die begeisterten Zuhörern mit viel Applaus. Das Quartett ist nicht umsonst eingeladen, im kommenden Jahr beim katholischen Kirchentag aufzuspielen. Aus seinem Buch "Neis Testament auf Oberpfälzisch" trug Paul Neugirg Passagen passend zur Vorweihnachtszeit vor. Beginnend mit den Besuchen des Erzengels Gabriel beim Priester Zacherl und Mariä Verkündigung berichtete der Vortrag von den drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern nach Bethlehem folgen. "Da Winta kummt, es is scho kold" und "Es is Advent" betonten die Musiker das Geschehen. Nach der Suche des Königs Herodes nach dem neugeborenen König und der Flucht von Josef und Maria mit dem Jesuskind nach Ägypten sowie weiteren weihnachtlichen Melodien leitete Paul Neugirg zum Wirken des erwachsenen Jesus über.


"As Fremdgöi is niad imma schöi", schilderte die Bekehrung der Sünderin und die Mahnung an die Pharisäer: "Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein". Die Bergpredigt und die wundersame Speisung der Zehntausend oder die "Gauner im Tempel" und das Gleichnis vom "Boum, dea valoan ganga is" wurden begleitet von einem Boarischen "Vo hint fiera" und beendeten den ersten Teil des unterhaltsamen, aber auch nachdenklichen Vortrags.


Ein gekonnt aufgespielter Zwiefacher eröffnete den zweiten Abschnitt, in dem das Gleichnis von den "gscheidn und den dummen Jungfern", das erste Pfingstfest und die Erschaffung der Oberpfalz als Höhepunkt des Schöpfungsaktes zu hören waren. Die Grenzgang-Musik brachte mit "Noah", der von Cornelia Gurdan schwungvoll vorgetragenen Löffelpolka und dem mitreißenden "Django", bei dem Hubert Gleißner mit seiner spanischen Gitarre glänzte, den genussvollen Ausklang eines abwechslungsreichen Abends.

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de