· Pressemitteilung

BRK, AWO und verdi für kostenfreie Altenpflegeausbildung

Kreisgeschäftsführer Holger Schedl, BRK-Kreisverband Tirschenreuth, über die Ungleichbehandlung des unter sozialen und demographischen Gesichtspunkten so wichtigen Berufes: "Die Altenpflegeausbildung ist das Fundament für die spätere anspruchsvolle und qualitätsorientierte Tätigkeit einer Fachkraft in der Altenpflege. Eine Ausbildung, die sich so zentral mit dem Wohlbefinden von Menschen beschäftigt kann nicht zu schlechteren Konditionen stattfinden als eine andere Berufsausbildung."

 

Dass wir einen Mangel an qualifizierten Pflegefachkräften haben ist seit Jahren bekannt. Daher sollte man meinen, so ver.di-Gewerkschaftssekretär Robert Hinke, dass die Politik alles unternimmt, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege zu steigern. "An Sonntagsreden, Lippenbekenntnissen und Symbolpolitik mangelt es nicht", so der Gewerkschafter, "wohl aber an Taten, die der Einsicht folgen". Die Ereignisse in den letzten Monaten haben gezeigt, dass die Ausbildung in der Altenpflege von der Haushaltssituation abhängig gemacht werde. Während die Staatsregierung kostenträchtige Imagekampagnen für den Pflegeberuf in Szene setzt, sollte das 'Schulausgleichsgeld'
pro Schüler und Unterrichtsmonat von 200 Euro auf 100 Euro gekürzt werden. Frau Ambrosius, stv. Schulleiterin der Altenpflegeschule des BRK in Neustadt, wies darauf hin, dass die beabsichtigte Kürzung die meisten Schulen dazu genötigt hätte, von ihren Schülern Schulgeld zu verlangen. Für einige Schulen hätte dies wohl auch das Aus bedeutet. Sie freute sich, dass es über einen "Protest der Entrüstung" gelang, die Kürzung zumindest zu halbieren.


"Trotzdem hat sich der finanzielle Rahmen zur Sicherung unserer guten Ausbildung und der Bezahlung unsrer engagierten Lehrkräfte verschärft", so Frau Ambrosius.
Für den Weidener Gewerkschafter sei man mit einer "völlig absurden Situation in der Altenpflege" konfrontiert. "Während es in den Ausbildungsberufen gemäß Berufsbildungsgesetz völlig klar sei, dass die Berufsschule zu 100% aus Steuermitteln finanziert werde, die Kosten der Krankenpflegeausbildung durch eine Ausbildungsumlage unter den Krankenhäusern und die Krankenkassen gesichert würde, mache man die Kostenfreiheit in der Altenpflegeausbildung von der Finanzlage der Landeshaushalte abhängig." In einigen Bundesländern würden bereits Schulgelder verlangt. Diese lägen höher als so manche Studiengebühr.


Der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Weiden-Neustadt wies darauf hin, dass die derzeitige Finanzierungssituation der Ausbildung zu einer Wettbewerbsverzerrung führe. Die Ausbildungsbetriebe hätten zusätzliche Kosten, weshalb nicht ausbildende Einrichtungen vergleichbare Leistungen teils kostengünstiger anbieten könnten. Daher unterstütze er die Initiative,
die Refinanzierung der praktischen Ausbildung über eine Umlagefinanzierung zu sichern.


"Wer nicht ausbildet", so Herr Schedl seinen Geschäftsführerkollegen unterstützend,
"soll an den Kosten beteiligt werden." Die Vertreter von ver.di, des Bayerischen Roten Kreuzes und der Arbeiterwohlfahrt freuten sich über das rege Engagement der Auszubildenden. Wir fahren heute mit etwa 70 Auszubildenden von Neustadt nach München, um unsere von mehr als 20.000 Unterzeichnern getragene
Petition für eine kostenfreie Ausbildung öffentlichkeitswirksam in den Landtag einzubringen.