Das Rote Kreuz hat einen neuen "Kollegen" mit ganz speziellen Fähigkeiten. Er wird zwar nicht oft gebraucht, aber wenn man ihn mal anfordert, dann geht er immer gleich in die Luft.
Tirschenreuth. "Jetzt wäre ein kurzer Blick von oben auf das gesamte Schadensgebiet gut ?" Diesen Wunsch der Einsatzleiter im Roten Kreuz kann jetzt die Fachgruppe UAS (Unbemanntes Flugsystem) innerhalb des Fachdienstes Information und Kommunikation des Kreisverbandes Tirschenreuth im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) erfüllen. Zur Verfügung steht dazu eine rund 25000 Euro teure Drohne samt dazugehörigem Equipment, die durch die Großspenden der Oberpfälzer Zahnärzte aus der "Zahngoldsammlung" und dem Rettungszentrum Regional Oberpfalz-Nord angeschafft werden konnte.
Viele Gespräche nötig
Im Januar 2014 gebaren die Bärnauer Gerald Wagner und Benjamin Sertl die Idee, die Einsatzleitung durch die Luftaufnahmen einer Drohne zu unterstützen. Drei Jahre und viele interessante Gespräche später ist nunmehr die Drohne im BRK-Kreisverband Wirklichkeit geworden. Der neue "Helfer" hat seinen Dienst "angetreten".
Die "ZEN-Drones QX8-900" wird von der Fachgruppe UAS für die Aufklärung, Erkundung und Dokumentation insbesondere bei Großschäden eingesetzt, aber auch zur Unterstützung bei der Suche nach Vermissten. Durch das Live-Bild aus der Luft kann die Einsatzleitung die Lage an einem Unglücksort besser beurteilen und zugleich die Gefährdung für die Einsatzkräfte reduzieren.
Drei Kameras eingebaut
Ausgestattet ist das unbemannte Flugsystem mit vier Armen, acht Rotoren und drei Kameras. Weiter können auf die Drohne mit 80 Zentimeter Durchmesser fünf Kilogramm zugeladen werden. Unter optimalen Wetterbedingungen kann sie bis zu 35 Minuten in der Luft bleiben und eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Kilometern pro Stunde sowie eine Steigleistung von neun Metern in der Sekunde erreichen. Geflogen wird nach Möglichkeit immer auf Sichtweite. Bis auf zwei Kilometer Distanz kann der Pilot die Drohne über das Live-Bild der First-Person-View-Kamera steuern. Das Abfliegen einer programmierten Fläche ist aus bis zu zehn Kilometer Entfernung möglich.
Die Mannschaft besteht aus einer Führungskraft, dem Piloten, der die Drohne steuert, einem Co.-Piloten, der die HD-Kamera und Wärmebildkamera bedient, sowie einem Bildauswerter. Die Live-Aufnahmen können direkt an den Einsatzleitwagen weitergegeben werden. Das Bedienen der Drohne setzt eine umfangreiche Schulung voraus, die Annika Knoll-Arnold, Lukas Lehner, Melissa Pregler, Benjamin Sertl, Andy Trießl und Gerald Wagner erfolgreich absolviert haben. Die Einsatzleitung vor Ort kann den motorisierten Helfer anfordern. Alarmiert wird die Fachgruppe von der Integrierten Leitstelle. Die Feuerwehr im Landkreis Tirschenreuth hat die Drohne bereits für Vermisstensuchen in ihre Alarmierungsplanung aufgenommen. Da der Einsatz im Auftrag der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben erfolgt, kann sie unter den entsprechenden Voraussetzungen so gut wie überall eingesetzt werden. Aktuell rückt das unbemannte Flugobjekt mit dem Mannschaftstransportwagen der BRK-Bereitschaft Bärnau aus. Die Fachdienstleiter für Information und Kommunikation, Richard Frank und Hugo Hofmann, freuen sich sehr über die innovative Erweiterung in ihrer Einheit. Die erste Alarmierung zu einer Vermisstensuche hat "Kamerad Drohne" bereits hinter sich. Die Person wurde allerdings noch während der Anfahrt gefunden, so dass der neue "Mitarbeiter" gar nicht in die Luft gehen musste.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de