Rotes Kreuz will Dienstleistungsprojekt "Leben plus" nicht auf Bärnau und Kemnath beschränkt lassen
Mitterteich. (as) Allerhand vorgenommen hat sich der BRK-Kreisverband mit dem Projekt "Leben plus". Damit ist langfristig landkreisweit ein Netzwerk an Dienstleistungen geplant,deren Vermittlung in einer Hand liegt. Das Ziel: Senioren sollen so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben können. Außerdem soll für Familien die Vereinbarkeitvon Beruf und Kindern erleichtert werden.
Im Kreisausschuss stellten BRK-Geschäftsführer Holger Schedl und Projektleiter Dipl.-Pol. Johannes Prechtl die ambitionierten Pläne vor - nicht ohne Hintergedanken: Schließlich soll auch der Landkreis als Unterstützer und Geldgeber mit ins Boot geholt werden. "Wenn wir es schaffen, die Bürgerversorgung sicherzustellen, dann ist das ein Mehrwert für die ganze Region", sagte Prechtl. "Wir wollen alle Anbieter von Dienstleistungen bestmöglich vernetzen", betonte Schedl. Für dieses Netzwerk seien viele Partner nötig, die eine Kooperationspauschale bezahlen. Denndie Beratung und Vermittlung der Dienste soll für die Bürger kostenlos sein.
Anbieter neutral behandeln
Der Startschuss für die Umsetzung ist an zwei Orten bereits gefallen. In Bärnau gibt es eine Nachbarschaftshilfe, in Kemnath einen Marktplatz der Generationen. "Die Versorgung von Senioren in ihrer häuslichen Umgebung steht im Mittelpunkt", zählte der Geschäftsführer mögliche Einsatzfelder auf. Das kann die Vermittlung eines Pflegedienstes oder eines Handwerkers sein, Hilfe beim Einkaufen, Beratung in Behördenfragen und vieles mehr. Für die Projektfinanzierung in den ersten drei Jahren stehen Mittel der "Glücksspirale" zur Verfügung, informierte Schedl."Das Geld reicht aber nicht."
"Wir wollen ein neutrales Dienstleistungsnetzwerk installieren", sagte Johannes Prechtl. Das bedeute, die Anlaufstelle des Roten Kreuzes sei auch für andere Anbieter wie Arbeiterwohlfahrtoder Caritas offen. Außerdem will man familienfreundliche Strukturen stärken, beispielsweise einen Babysitterdienst besonders für die Randzeiten vor 7 Uhr und nach 16 Uhr aufbauen. Die Kreisräte waren durchweg angetan von diesen Plänen. "Ein toller Handlungsansatz, der über die Projektierung hinausgeht", freute sich Werner Nickl. Allerdings sei es eine "Herkules-Aufgabe". Als "außerordentlich engagiertes Vorhaben" bezeichnete es auch Hans Klupp: "Erfreulich, wenn es nach einer Phase der Konzepte endlich ins Konkrete geht."
Ehrenamtlicher Einsatz
Toni Dutz sprach den enormen Aufwand an Geld und Personal an: "Wenn wir das irgendwann flächendeckend anbieten wollen, sind enorme Kraftanstrengungen nötig." Wie viel ehrenamtlicher Einsatz nötig sei, zeige sich in Wiesau schon mit vergleichsweise kleinen Projekten wie Fahrten zum Friedhof oder Hilfe beim Einkaufen.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de