· Pressemitteilung

Effizientes Zentrum der Hilfe

Nach den kirchlichen Weihen durch Stadtpfarrer Konrad Amschl und Pfarrer Dirk Grafe (links) gab der Hausherr, BRKKreisvorsitzender Franz Stahl, mit dem Durchtrennen eines Bandes das BRK-Zentrum offiziell für den künftigen Betrieb frei. Bilder: wew (2)
Die Ärztliche Leiterin Rettungsdienst im Rettungszweckverband, Dr. Gudrun Graf (rechts), übergab an den neuen Wachleiter Silvio Rupp (links) ein Gerät für eine vollautomatische Herzdruckmassage. Mit im Bild ist BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl.

Rotkreuz-Gebäude nach Generalsanierung übergeben - Jetzt optimale Arbeitsbedingungen


Kemnath. (wew) Nach 24 Monaten Bauzeit ist das generalsanierte Rotkreuz-Zentrum seiner Bestimmung übergeben worden. In den Gebäuden findet neben der Rettungswache und den Bereitschaftsräumen der ehrenamtlichen Rotkreuzler auch der ambulante Pflegedienst für den Raum Kemnath endlich optimale Arbeitsbedingungen.


Für die haupt- und ehrenamtlichen Sanitäter, Rettungsdiensthelfer, Pflegekräfte, Jugendrotkreuz, Wasserwacht und ambulanter Pflegedienst mit Pflegedienstleiterin Angelika Landgraf stehe nun ein effizientes und nachhaltig nutzbares Zentrum für die Leistungspalette des Roten Kreuzes zur Verfügung, erklärte BRK-Kreisvorsitzender Franz Stahl bei der Begrüßung. Mit 691 000 Euro sei die bitter notwendige Sanierung der Bausubstanz aus den 1950er und 1960er Jahre umgesetzt worden.


Die Zeit der Auslagerung in Container war für die Rettungsdienstmitarbeiter bereits im Spätherbst 2012 vorbei, als die ersten neuen Räumlichkeiten genutzt werden konnten. Stahl bedauerte, dass sich die Unterstützung des Projektes aus der Bevölkerung nicht in erhofften Maße eingestellt habe, komme doch der Dienst allen Menschen der Region zugute.


Einsatztechnisch sei ein richtiges Zentrum mit Rettungswache, den Einsatzdiensten der ehrenamtlichen Bereitschaft im erweiterten Rettungsdienst und Katastrophenschutz, zwei Helfern vor Ort, eine Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung, die Schnelleinsatzgruppe gefährliche Stoffe und Güter und eine Unterstützungsgruppe Rettungsdienst entstanden. Auch im sozialen Bereich sei die Bereitschaft mit Gedächtnistraining, Seniorengymnastik und Blutspendeangebot das ganze Jahr über beschäftigt. Und das neue Projekt "Leben plus" im Innenstadtbereich Kemnaths in Kooperation mit der Stadt biete zusätzliche Unterstützung für die Bürger.


Stahl dankte allen Beteiligten an der Generalsanierung für ihren Einsatz. Er bat die Bevölkerung um weitere finanzielle Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit im BRKKreisverband. Ausbildung und Weiterbildung ehrenamtlicher Helfer werde von keiner Seite finanziert oder subventioniert. Die Stadt Kemnath habe zur Sanierung einen Beitrag von 25 000 Euro geleistet und weitere Hilfe in Aussicht gestellt.
Hierfür dankte Stahl Bürgermeister und Stadträten besonders herzlich.


BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk aus München sprach dem Kreisverband große Anerkennung aus. In keinem anderen Bundesland sei die Verzahnung der Bevölkerung mit dem Roten Kreuz so ausgeprägt wie in Bayern. Rund zehn Prozent der Menschen seien direkt oder indirekt als Mitarbeiter, Ehrenamtliche oder Fördermitglied mit dem BRK verbunden. Obwohl viele die Vorrangstellung des BRK kritisch sehen, bleibe es zu 80 Prozent Träger des Rettungsdiensts im Freistaates. Rettungsdienst und Katastrophenschutz seien nur in enger Verbindung von Haupt- und Ehrenamt möglich. Das habe die Flutkatastrophen gezeigt. Gleiches gelte für die ambulante Pflege.


Nachbesserungen nötig


Im ehrenamtlichen Bereich sei es zwar gelungen, für Rettungsdiensthelfer Lohnersatzleitungen sicherzustellen, eine völlige Freistellung wie bei der Feuerwehr bestehe aber nach wie vor nicht.


Nur wenn die Integrierte Leitstelle (ILS) einen Auftrag erteile, könne der Arbeitgeber Lohnausgleich geltend machen. Hier seien dringend Nachbesserungen erforderlich, betonte Stärk. Gleiches gelte für die Steuerfreistellung der sowieso geringen ehrenamtlichen Aufwandsentschädigungen. BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl stellte die Vertreter der Gemeinschaften vor, die die neuen Räumlichkeiten nutzen werden. Bereitschaftsleiter Markus Heining erinnerte mit Stolz an nahezu 7000 ehrenamtliche Arbeitsstunden, die seine Gruppen eingebracht haben.


Wachleiter Silvio Rupp, der offiziell in seinem neuen Amt vorgestellt wurde, nahm aus den Händen der Ärztlichen Leiterin Rettungsdienst, Dr. Gudrun Graf, ein besonders wertvolles Geschenk entgegen. "Lucas 2" ist ein Gerät, das vollautomatisch die lebensrettende Herzdruckmassage über einen langen Zeitraum am Patienten sicherstellt. Dr. Graf betonte, dass nunmehr jeder Notarztstandort im Zweckverband Nordoberpfalz mit diesem Equipment ausgestattet ist. Dies sei in Bayern ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal.


Rettungsdienst-Infrastruktur erhalten


Landrat Wolfgang Lippert erinnerte an die schwierigen Arbeitsbedingungen vor der Sanierung und dankte allen Beteiligten für die Zusammenarbeit bei dieser Neugestaltung. Die Infrastruktur von Rettungsdienst und sozialen Dienstleistungen im Landkreis müsse erhalten werden. "Das BRK ist ein lebendiger Verband, das merke ich bei jeder Gelegenheit", bescheinigte Lippert. Er überreichte aus dem Sparkassenfonds eine Spende.


Abgeordneter Albert Rupprecht schilderte einen Vorfall aus dem Bundestag, wo eine Kollegin plötzlich zusammengebrochen war. Ein Arzt, der unter den Anwesenden gewesen sei, habe ihr Leben gerettet. Er sei sich - wie viele andere - sehr hilflos vorgekommen und habe daher zwischenzeitlich einen Auffrischungskurs in Erster Hilfe besucht. Die Hilfe des Roten Kreuzes bei Ausbildungen und Breitenschulung nannte er unverzichtbar für die Gesellschaft.


Bürgermeister Werner Nickl betonte, wie stolz die Stadt Kemnath auf "ihr" BRK sei. Er erinnerte an den großen Einsatz des BRK bei der Bayern 1-Sommerreise. Beim Pilotprojekt "Assistent Leben Plus", das in Kemnath gemeinsam mit dem BRK gestartet werde, übernehme die Stadt die Mietkosten für die zentrale Anlaufstelle am Stadtplatz. Überhaupt biete das BRK eine herausragende Netzwerkstruktur für die Kemnather Bürger, die verschiedenste Beratungs-, Dienst- und Hilfeleistungen nun an einer Stelle abrufen könnten. "Ich habe aus dem Sparkassenfonds sicher auch noch ein Töpfchen, aus dem eine Unterstützung erfolgen kann", verkündete er unter dem Beifall der dankbaren Rotkreuzler. (wew)

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de