· Pressemitteilung

Es läuft: Zahl der Blutspender im Landkreis über dem Durchschnitt

Schlange stehen vor dem Pfarrheim in Bärnau. Bild: kaz
Theresa Schmid spendet in Bärnau zum zweiten Mal Blut. Für Sie ist es eine Form der Solidarität mit der Gesellschaft. Bild: kaz
"Zu Beginn der Pandemie war es eine Achterbahnfahrt." Thomas Wagner, Bereitschaftsleiter BRK-Bärnau

Trotz der Corona-Pandemie gingen in diesem Jahr viele Landkreisbewohner zur Blutspende. Ein wichtiger Dienst. Denn Blut kann zu jeder Zeit zum Lebensretter werden.

Bärnau/Kemnath. (kaz) Bereits vor dem offiziellen Beginn, um vier Uhr nachmittags, bildet sich vor dem Pfarrheim in Bärnau eine lange Schlange - und das in Coronazeiten. 160 Menschen haben an diesem nebligen Dezembertag ein gemeinsames Ziel: Blut spenden. Geduldig steht, mit Mundschutz und reichlich Abstand, auch Cornelia Wagner in der Schlange. Sie spendet seit ihrem 18. Geburtstag regelmäßig Blut. "Für mich ist es eine sinnvolle Art Menschen zu helfen", sagt sie. Bereits seit ihrer Jugend ist sie beim Roten Kreuz engagiert. Anderen zu helfen ist für sie selbstverständlich. "Meine ganze Familie war beim BRK, da bin ich dann auch dazu gegangen", erzählt sie. Insgesamt 65 Liter Blut hat die 58-Jährige im Laufe ihres Lebens schon gespendet. Regelmäßig geht sie zum Blutspenden. Nur im Juni dieses Jahres war sie nicht - coronabedingt. "Medizinisches Personal durfte zu dieser Zeit kein Blut spenden", erzählt die Arzthelferin. Heute soll ein halber Liter dazukommen. Aufgeregt ist sie schon lange nicht mehr. Als Blutspenderin hat sich seit Corona für sie nicht all zu viel verändert. "Neu ist, dass ich eine Maske trage und genügend Abstand einhalten muss", sagt Wagner. Mehr Erstspender durch Corona Rund 56 Mitglieder zählt die BRK-Bereitschaft in Bärnau, ihr Bereitschaftsleiter ist Thomas Wagner. "Vor Corona halfen meist 13 BRKler bei einem Blutspendetermin mit", erzählt er. Dieses Mal sind sie zu viert. In Handarbeit richten die Helfer, bereits einen Tag vorher, weit über 100 Lunchpakete für die Spender her. Zur Weihnachtszeit befindet sich sogar eine Tafel Schokolade in den rot-weißen Papiertüten. "Zu Beginn der Pandemie war es eine Achterbahnfahrt", erzählt Wagner. Im März kamen sehr wenige zum Blutspenden. "Die Leute hatten Angst vor einer Ansteckung", so der Bereitschaftsleiter. Nach Bärnau ist auch Matthias Freund, Gebietsreferent des Blutspendedienstes des BRK, gekommen. "Blut wird immer gebraucht", sagt er. Mit einer Blutspende hilft man nicht nur Menschen nach einem Unfall. Spenderblut kann auch zum Medikament, zum Beispiel für Menschen mit Bluterkrankungen, werden. Mit viel Werbung und Einsatz durch die Bereitschaften vor Ort schossen die Spenderzahlen im April durch die Decke. "Bei einzelnen Terminen in Bayern ging dem Blutspendedienst sogar das Material aus", blickt Matthias Freund zurück. Besonders ist für Freund, dass unter den Spendern viele Erstspender sind. "Viele haben es sich schon lange vorgenommen. Durch die neue Zeit Zuhause ist Freiraum für eine Blutspende", vermutet er. In Bärnau spendeten 2019 insgesamt 521 Menschen - der Anteil an Erstspendern lag bei 5,9 Prozent. 2020 erschienen 450 Spender, davon waren 8,7 Prozent zum ersten Mal dabei. In Kemnath waren es vergangenes Jahr 857 Spender (Erstspenderquote: 7,9 Prozent), in diesem Jahr waren es 605 Personen. "In Kemnath fanden in diesem Jahr nur drei statt vier Termine statt", erklärt Freund. Bei der BRK-Bereitschaft Tirschenreuth lag die Erstspenderquote in diesem Jahr bei 8,3 Prozent (Vorjahr: 6,2 Prozent). Trotz dieser erfreulichen Nachrichten, fehlen dem Blutspendedienst in diesem Jahr Konserven. 6000 Menschen gingen in Bayern 2019 zum Blutspenden, in diesem Jahr waren es 4840. Der Hintergrund dieser Entwicklung: Dem Blutspendedienst fallen Termine in Firmen, Schulen oder Universitäten weg. "Unser Blutspende-Truck kann wegen der Hygienebestimmungen nicht fahren", erklärt er. Hinzu kommt, dass die Bereitschaft zur Blutspende zurück geht. "Das liegt auch am demographischen Wandel", sagt Freund. Die Nachfrage an Blut ist aber gestiegen. Rund 150 Spender pro Termin Nach weniger als einer Stunde haben in Bärnau bereits über 50 Menschen einen halben Liter Blut gespendet - eine gute Zahl. Im Schnitt gingen in diesem Jahr 150 Menschen in Bärnau zum Blutspenden. Der Schnitt aller 47 Kreisverbände in Bayern beträgt 120. Blickt man auf den Landkreis Tirschenreuth, kamen dort an 10 Orten rund 142 Besucher pro Termin. Am Eingang des Pfarrheims sitzen Christian Walter und Alexander Hößl. Sie übernehmen die Registrierung der Blutspender, verteilen Fragebögen und Getränke. Der Fragebogen muss vor jeder Blutspende ausgefüllt werden. In einem weiteren Raum wird der Eisengehalt im Blut gemessen. Wenn dieser stimmt, steht für den Spender noch ein Gespräch mit einem Arzt an. Solidarität mit Mitmenschen "Dann geht es auf die Liege", sagt Thomas Wagner, der inzwischen mit seiner Kollegin Lena Klinnert die Lunchpakete verteilt. Im großen Pfarrheimsaal in Bärnau hat der Blutspendedienst acht Liegen aufgestellt. Auf einer sitzt die 18-jährige Theresa Schmid aus Iglersreuth. Sie gibt heute zum zweiten Mal Blut ab. "Es ist eine gute Sache und eine besondere Art der Solidarität", sagt die Vermessungstechnikerin. "Wenn ich einmal Blut brauche, bin ich auch dankbar, wenn jemand für mich spenden war." Blutkonserven sind nur 42 Tage haltbar, deshalb sind die Krankenhäuser auch auf die regelmäßigen Spenden angewiesen. Vorbild für Theresa ist ihre Mutter, die regelmäßig spendet. Im September gab sie, zusammen mit einer Arbeitskollegin, in Tirschenreuth das erste Mal Blut ab. "Ich war ziemlich aufgeregt", blickt sie zurück. Nach nur acht Minuten war die Blutkonserve gefüllt. "Jeder der die Möglichkeit hat, sollte Blutspenden gehen", sagt die 18-Jährige. Um 20 Uhr ist dann Feierabend. Das Team vom Blutspendedienst, bestehend aus vier medizinischen Fachkräften, drei Ärzten und zwei Helfern, packt Liegen und Geräte zusammen. 160 Spender kamen an diesem Tag nach Bärnau, davon waren 11 zum ersten Mal dabei. Die Termine für 2021 kann Bereitschaftsleiter Thomas Wagner bereits bekanntgeben: "Das ist am 10. März, 23. Juni, 8. September und 29. Dezember", sagt er. Wer in diesem Jahr noch spenden möchte, kann dies am 30. Dezember von 15.30 bis 20.30 Uhr im Kettlerhaus, in Tirschenreuth, tun. Quelle: Der Neue Tag / www.onetz.de