· Pressemitteilung

Fast jeder Zehnte im Landkreis hat Corona-Antikörper im Blut

Die erste Testreihe für die Antikörper-Studie im Landkreis Tirschenreuth lief sehr gut. An drei Orten, in Tirschenreuth, Wiesau und Waldeck, wurde Blut gezapft. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor. Im November sollen die nächsten Blutentnahmen folgen. Archivbild: ubb

Die ersten Ergebnisse der Corona-Antikörper-Studie liegen vor. Acht bis neun Prozent der ausgewählten Testpersonen hatten bei der Testphase Antikörper im Blut. Die Wissenschaftler sind nun gespannt, ob die nächste Blutentnahme das gleiche Ergebnis bringt.

Tirschenreuth/Regensburg/Erlangen. (exb) Mittlerweile wurden die Seren der über 14-jährigen Teilnehmer der vom Freistaat in Auftrag gegebenen Antikörper-Studie an den Universitätskliniken Regensburg und Erlangen analysiert. Die Teilnehmer haben in den vergangenen Tagen ihr Testergebnis per Post erhalten. Drei unterschiedliche diagnostische Testsysteme wurden angewandt, zwei kommerzielle und eines, das an der Universität Regensburg entwickelt worden ist. Parallel arbeiten die Regensburger und Erlanger Wissenschaftler gemeinsam mit den assoziierten Statistikteams mit Hochdruck an der Analyse der Daten, die nach Abschluss der Auswertung in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und auf dieser Grundlage allgemeinverständlich aufbereitet und zugänglich gemacht werden sollen. Viele weitere Fragen Studienleiter Professor Dr. Ralf Wagner von der Universitätsklinik Regensburg und Professor Dr. Klaus Überla vom Universitätsklinikum Erlangen informieren in einer gemeinsamen Pressemitteilung, dass die Auswertung noch einige Wochen in Anspruch nehmen wird. "Aber es lässt sich aufgrund erster, noch vorläufiger Ergebnisse abschätzen, dass abhängig vom eingesetzten Testsystem zwischen acht und neun Prozent der Studienteilnehmer für den SARS-Coronavirus-2 spezifische Antikörper aufweisen", informieren die Professoren. "Wie langlebig die Antikörperantwort ist, inwieweit SARS-CoV-2-spezifische Antikörper vor einer erneuten Infektion oder Erkrankung schützen können oder wie effizient unser SARS-CoV-2-spezifisches Antikörper-Gedächtnis funktioniert, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen," so die beiden Wissenschaftler weiter. Einigen dieser Fragen soll auch im Rahmen des zweiten von insgesamt drei Teilen der Studie "Prospektive COVID-19-Kohorte Tirschenreuth" (TiKoCo19) nachgegangen werden. Dazu werden im November die bisherigen Teilnehmer, sofern sie dazu ihre Zustimmung erteilt haben, erneut Post von den beiden Universitätskliniken Regensburg und Erlangen erhalten. Über einen Zeitraum von zwei Wochen sollen dann in der zweiten Novemberhälfte möglichst viele Teilnehmer erneut zur Blutabnahme kommen. Landrat überwältigt Mit der zweiten Testung lässt sich unter anderem beantworten, ob alle Teilnehmer, die das Testergebnis "Antikörper positiv" erhalten haben, dann immer noch über Antikörper verfügen und wie viele Neuinfektionen zwischen den beiden Blutentnahmen dazugekommen sind. Aus diesen Erkenntnissen kann unter anderem abgeleitet werden, ob und wie sich gesundheitspolitische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung auf die Anzahl der Neuinfektionen auswirken. Landrat Roland Grillmeier zeigt sich überwältigt von der Teilnahmebereitschaft der Bevölkerung. "Ein großer Dank an alle Teilnehmer. Ich wünsche mir, dass auch alle die zweite und dritte Runde unterstützen. Nur mit ausreichend Daten können die notwendigen Schlüsse gezogen werden." Wissenschaftsminister Bernd Sibler betont: "Um gegen das Coronavirus vorgehen zu können, müssen wir es noch besser verstehen. Mit ihrer Arbeit schaffen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Kampf gegen Corona die Grundlage für den medizinischen Fortschritt. Zugleich sind sie wichtige Ratgeber für politische Entscheidungen über wirksame Sicherheits- und Hygienemaßnahmen. Unser gemeinsames Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, um uns bestmöglich vor der Ausbreitung des Virus zu schützen. Hierzu brauchen wir Studien wie TiKoCo19." Die Wissenschaftler der Universitätskliniken Regensburg (UKR) und Erlangen (UKE) informieren in der Pressemitteilung auch, dass bei der vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) in Auftrag gegebenen Studie TiKoCo19 insgesamt 6608 Einwohner im Landkreis Tirschenreuth angeschrieben und um freiwillige Mitwirkung bei der Antikörperstudie gebeten worden sind. Im Zeitraum vom 29. Juni bis einschließlich 17. Juli fanden sich über 4200 Studienteilnehmer bei einem der von Mitarbeitern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) eingerichteten Blutabnahmezentren in Tirschenreuth, Waldeck und Wiesau zur Blutabnahme ein. Zusammenarbeit gelobt Mit über 4200 Blutabnahmen wurde das ursprünglich von den beteiligten Statistikern ausgegebene Rekrutierungsziel von 3600 Teilnehmern weit übertroffen. Die beiden Studienleiter, Professor Dr. Ralf Wagner von der Universität Regensburg und Professor Dr. Klaus Überla von der Universität Erlangen, zeigen sich mit diesem Ergebnis hoch zufrieden. "Wir sind überwältigt von der Bereitschaft der Tirschenreuther Bevölkerung, an dieser Studie mitzuwirken. Mehr als zwei Drittel der angeschriebenen Bürger waren interessiert, ihren Antikörperstatus zu erfahren oder wollten einfach die Wissenschaft unterstützen. Das finden wir großartig". Quelle: Der Neue Tag /www.onetz.de