Flüchtlingskind im fremden Land
Ein etwas anderes Weihnachtsspiel, dazu eindringliche Worte: "Wir belügen uns selbst, wenn so mancher von uns denkt, er hätte Maria mit dem Jesuskind unter dem Herzen nicht abgewiesen." Die Waldweihnacht am Hackelstein hatte es in sich.
Fuchsmühl. (kro) Traditionell sehr gut besucht war am ersten Weihnachtsfeiertag die Veranstaltung der Fuchsmühler Bergwach. Vorsitzender Wolfgang Hartung dankte den "Fuchsmühler Komödianten", den Blechbläsern des Wiesauer Musikvereins und dem "Fuchsmühler Gesang" für ihre Beiträge. Zuvor konnten sich die Besucher mit Glühwein und Lebkuchen stärken.
Katharina Schnurrer las eine Geschichte von Dieter Kalesse mit dem Titel "Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge" vor. Darin schiebt Helmut einen Rollstuhlfahrer, zwei weitere Behinderte folgen. Einer hat einen ungewöhnlich anmutenden Lederhelm auf, der ihn bei epileptischen Anfällen vor Kopfverletzungen schützen soll. In einem Café suchen sie einen Platz am Fenster, doch sofort eilt der Ober hinzu: "Darf ich Sie höflichst bitten, mit den Behinderten ein anderes Lokal aufzusuchen. Unsere Gäste fühlen sich gestört." Helmut ringt um Fassung, erhebt aber seine Stimme: "Liebe Gäste, der Ober hier sagt mir, Sie fühlen sich durch uns gestört. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir hier im Café Platz nehmen?" Im Raum erlischt jedes Gespräch, spannungsvolle Stille breitet sich aus. Die Vier nehmen Platz.
Anschließend setzten die "Komödianten" die verzweifelte Herbergsuche von Maria und Josef in Szene. Die Freude über die Geburt im Stall währte nicht lang, denn die Sterndeuter rieten zur Flucht nach Ägypten. Jesus musste als Flüchtlingskind in einem fremden Land leben, zog Sprecherin Katja Gärtner Parallelen zur Gegenwart. "So geht es auch heute vielen Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, sei es durch Naturkatastrophen oder durch Kriege."
Katja Gärtner sagte weiter: "Christus kam in diesem Stall auf die Erde, um allen eine Botschaft zu bringen. Er wollte uns mitteilen, dass wir mit Nächstenliebe diese Welt erträglich gestalten können." Allen Despoten zum Trotz seien mit gegenseitiger Hilfe Widrigkeiten zu überwinden. "Überheblich denken wir an die Ereignisse von Bethlehem. Wir belügen uns selbst, wenn so mancher von uns denkt, er hätte Maria mit dem Jesuskind unter dem Herzen nicht abgewiesen. Damals wusste keiner, dass dem Messias die Tür zugeschlagen wurde. Verschließen wir also unsere Türen nicht, wenn einer anklopft. Verschließen wir unsere Herzen nicht." Mit dem Lied "Stille Nacht" endete die Weihnacht. Mit brennenden Fackeln zogen die Besucher durch den Wald nach Hause.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de