Stiftlandgriller, Feuerwehr und Rotes Kreuz stellen sich an den Grill. Zusammen zeigen die Experten, wie man es nicht machen sollte.
Tirschenreuth. (lue) Ein rauchiger Duft schwebt in der Luft, auf dem Rost brutzelt das Fleisch und die Kohle glüht. Das schöne Wetter lockt wieder viele Menschen ins Freie. Ob im Garten, am Weiher oder auf dem Festival darf häufig ein Grill nicht fehlen. Die Saison ist eröffnet. Doch bei all der Freude daran wird die Sicherheit oft außer Acht gelassen.
"Brandverletzungen und Grillen gehören zusammen", erinnert Markus Brunner, Vorsitzender der Stiftlandgriller. Etwa 4000 Unfälle gibt es in Deutschland jedes Jahr. "Oft macht man sich einfach zu wenig Gedanken", weiß Brunner. Zu seinem Verein, der 2016 gegründet wurde, zählen etwa 70 Mitglieder.
Löscher bereithalten
"Uns ist wichtig, dass Essen nicht nur lecker, sondern auch sicher ist." So organisieren die Stiftlandgriller mit der Feuerwehr Tirschenreuth und dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes eine Übung, um mögliche Gefahren aufzuzeigen. "Grillen braucht Zeit", betont Brunner auf dem Gelände des Feuerwehrhauses. Das gilt für die Vorbereitung, dem Vorgang selbst und auch hinterher. Im Grunde beginnt die Sicherheit schon beim Kauf des Grills.
"Wichtig ist, dass er stabil ist", rät der Fachmann. Beim Aufstellen des Grills gilt es auf den Wind zu achten. Dieser könne die sengende Glut aus dem Grill in die Natur verteilen. "Deshalb sollte er nicht in unmittelbarer Nähe von Hecken, Stroh oder im Wald stehen", sagt Johannes Werner, Pressewart der Tirschenreuther Wehr. Er rät sich beim Grillen stets einen Wasserschlauch, Wasserkübel oder Feuerlöscher bereit zu halten.
Uns ist wichtig, dass Essen nicht nur lecker, sondern auch sicher ist.
Markus Brunner, Vorsitzender der Stiftlandgriller
Gut durchgeglühte Holzkohle sorgt laut Brunner für das beste Ergebnis. "Ungeduldige nehmen aber gerne Brandbeschleuniger wie Spiritus, Benzin oder flüssige Anzünder zur Hand." Das kann fatale Folgen haben. Die Feuerwehrmänner demonstrieren mit Helm, Anzug und feuerfesten Handschuhen, was zu Hause niemand nachmachen sollte. Nacheinander füllen sie die jeweiligen Brennstoffe in einem Becher an einem langen Stab ab. Langsam kippen sie den Brennstoff in einen handelsüblichen Kugelgrill.
Explosiver Feuerball
In Sekundenschnelle verdunstet die Flüssigkeit, ein explosiver Feuerball entsteht. Die Flamme schnellt über den Rost nach oben und zur Seite. "Wenn da jemand daneben steht, kann er sich Körper und Gesicht verbrennen", bemerkt Brunner. "Besser ist es, auf feste und geprüfte Anzünder aus natürlichen Stoffen zurückzugreifen. So entstehen auch keine giftigen Dämpfe, die die Qualität des Fleisches beeinträchtigen." Vorsicht gilt bei flüssigen Grillanzündern. "Hinten auf den Flaschen steht oft, dass sie ungefährlich seien." Ein Spritzer in den heißen Grill zeigt die Tücke. Ein Moment vergeht und es entsteht eine hohe Stichflamme.
Holzkohlegrills sollten durchgängig beaufsichtigt und nur im Freien verwendet werden. Doch wenn es regnet, wird der Grillabend schon mal in die Garage verlegt. Das kann aber lebensgefährlich werden. Die Feuerwehrmänner nehmen die beiden Vorführgrills in eine Halle mit. Um die Ausbreitung der geruchslosen Gase zu demonstrieren, haben sie einen Kohlenstoffdioxid-Messer dabei. Es dauert nur ein paar Minuten, bis ein unangenehmer Geruch entsteht. Und schon piepst das Gerät laut und leuchtet rot. Schnell bringen die Männer die Grills wieder nach draußen, bevor sich jemand vergiftet.
"Kinder sollten sich nicht beim Grill aufhalten oder in seiner Nähe spielen", sagt Brunner. "Wegen ihrer Körpergröße ist die Verletzungsgefahr größer", bestätigt Thomas Haberkorn, zweiter Vorsitzender der Stiftlandgriller und stellvertretender Wachleiter beim BRK-Tirschenreuth. Das nächste Schreckensszenario wird aufgebaut. Neben dem großen Kugelgrill liegt eine Decke, darauf eine Puppe so groß wie ein Kleinkind. Haberkorn nimmt einen Fußball zur Hand, wirft ihn gegen den Grill und dieser kippt um. Das Gerät samt dem heißen Rost und der Kohle fallen auf die Puppe und entzünden sie.
"Kohle hält länger, als man vermutet", sagt Brunner. Daher sollte sie auch nach dem Essen und Grillen nicht aus den Augen gelassen werden. "Die Kohle hinterher am besten in einen Blechkübel mit Wasser füllen", meint Werner. Nicht auf dem Kompost, auf die Wiese, am Wegesrand oder zurück in die Tüte legen. Denn die Sicherheit geht immer vor.
Brandverletzungen richtig behandeln
Tirschenreuth. (lue) Der Kreisverband des BRK Tirschenreuth empfiehlt bei Brandverletzungen folgendes:
- "KeinKühlen bei großflächigen Verbrennungen, sonst Gefahr der Unterkühlung."
- Zur Schmerzlinderung nur kleinflächige Verbrennungen (Größe der Hand) sofort mit fließendem Wasser kühlen. Kühlen auf die verbrannte Stelle begrenzen.
- Bei Verbrühungen Kleidung entfernen, um einen Hitzestau und ein Nachbrennen zu verhindern.
- Sollte die Kleidung mit der Haut verklebt sein, nicht entfernen, sonst wird die Verletzung schlimmer. Brandwunden locker und keimfrei bedecken, am besten mit Verbandstüchern aus dem Verbandkasten.
- Bei einem Notruf immer die Größe und die Stelle der Brandverletzung mit angeben. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten. Immer wieder Bewusstsein und Atmung prüfen. Auch bei kleinen Verbrennungen zum Arzt gehen, da es eine hohe Infektionsgefahr gibt.
Sicher grillen
- Grill stabil und windgeschützt aufstellen.
- Keine flüssigen Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin verwenden. Besser: Feste, geprüfte Grillanzünder aus dem Fachhandel nutzen.
- Grill stets beaufsichtigen.
- Kinder nicht in die Nähe des Grills lassen, Sicherheitsabstand von 2 bis 3 Metern. Grill nicht von Kindern bedienen oder anzünden lassen.
- Kübel mit Sand oder Wasser, Feuerlöscher oder Löschdecke bereithalten.
- Brennendes Fett niemals mit Wasser oder Bier, sondern durch Abdecken löschen.
- Nach dem Grillen weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig ausgekühlt ist.
- Nicht in geschlossenen Räumen grillen: Vergiftungsgefahr!
- Heiße Glut nach dem Grillen am Strand oder am Weiher nie im Sand oder Torf vergraben.
- Einmalgrills am Strand mit Wasser löschen.
Weitere Informationen: www.paulinchen.de
Quelle: Der neue Tag / onetz.de