· Pressemitteilung

Girls-Day - Filmblut floss beim BRK

Jürgen Sollfrank (Leiter des Rettungsdienstes) mitten drin beim Girls-Day beim BRK. Bild: Grüner

Muttertagsgeschenke aus Metall und Glas
Mädchen arbeiten beim Girls-Day in typischen Männerberufen, Jungs am Boys-Day in solchen, die eher Frauen erledigen


Tirschenreuth. (tr) Katrin Brabec ist ein Vorzeige-Beispiel der Girls-Day Aktion. Vor fünf Jahren schnupperte sie bei Schott Rohrglas beim Aktionstag erstmals Werkstattluft. Im gleichen Jahr absolvierte sie dort ein Praktikum. Seit einem Jahr arbeitet sie bei der Hamm AG als Industriemechniker-Azubine.

In ihrem Fall ist genau das eingetreten, was die Girls- und seit vergangenem Jahr auch Boys-Day-Aktionen bewirken wollen: Mädchen sollen an typischen Männerberufen Gefallen finden und die sich umgekehrt in vermeintlichen Frauendomänen wohlfühlen. Zahlreiche Jungs und Mädchen waren gestern im Landkreis in den verschiedensten Firmen unterwegs und machten sich ihr eigenes Bild vom Berufsalltag.

Metallwürfel und Lauflicht

Um 8.30 Uhr rückten 16 Mädchen der Mädchenrealschule Waldsassen, vom Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth und von den Mittelschulen Waldsassen und Tirschenreuth bei der Hamm AG an. Ein Film zur Firmengeschichte, eine kleine Werksbesichtigung - und schon ging es ab in die technische Ausbildungswerkhalle. Drehen, Fräsen, Feilen und Löten war dort angesagt. Unterstützt wurden sie von den Hamm-Azubis. Die jungen Damen fertigten Messingwürfel und ein LED-Lauflicht. Desweiteren informierten sie sich über diverse Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten. "Hätten wir den Platz, wären heute 40 Mädchen hier", beschrieb Ausbildungsleiter Josef Dill die Nachfrage. Die begrüßt der Ausbildungsleiter. Denn künftig werde die Industrie in den klassischen Männerberufen nicht mehr ohne Frauen zu besetzen sein.

Ebenfalls um 8 Uhr begann für zehn Damen aus der Mädchenrealschule Waldsassen, dem Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth, dem Elly-Heuss-Gymnasium Weiden und dem Luisenburg-Gymnasium Wunsiedel der Arbeitstag bei Schott in Mitterteich. Nach der Begrüßung durch Personalleiter Carsten Heine ging es ab in die Rohrfertigung. Die Ausbilder Alexander Wurm, Andreas Köhler und Sven Hankl vermittelten Hintergrundwissen zu den Berufsbildern Elektroniker für Betriebstechnik sowie Industrie- und Verfahrensmechaniker. Auch hier durften die Mädchen in der Lehrwerkstatt praktisch tätig werden. Sie fertigten einen Messingwürfel
und einen Blumenhalter aus Metall und Glas. Die Mamas wird es freuen, denn bald ist Muttertag und sicher werden sie die außergewöhnliche Vase mit Inhalt bekommen.

Auch im Betreuten Wohnen beim AWO-Kreisverband in Mitterteich begann die Schicht für die "Schnupperer" um 8 Uhr. Mit dem Unterschied, dass hier beim Boys Day sechs junge Männer den Alltag in der professionellen Pflege genau kennenlernen wollten. In kleine Gruppen aufgeteilt, erlebten sie den Alltag des Pflegepersonals hautnah. Ein Teilnehmer war mit einem Hausbewohner einkaufen, einer begleitete
eine Hauswirtschafterin, andere halfen in Küche, Bistro und Büro. Schwer beeindruckt waren die jungen Herren vom Mittagessen, das der Kreisverband aus einem benachbarten Fastfood-Restaurant spendierte. Zum Abschluss statteten Landrat Wolfgang Lippert und Gleichstellungsbeauftragte Gerlinde Englmann einen Kurzbesuch ab. Die Gäste halfen spontan beim Einladen der Container für das Essen auf Rädern mit.

Beim BRK-Kreisverband an der Egerstraße in Tirschenreuth war Girls-Day angesagt. Die neun jungen Damen machten sich ein Bild von der anspruchsvollen Arbeit der hauptberuflichen Retter beim BRK. Derzeit stehen 43 hauptamtlich Tätige im Landkreis zur Verfügung.

Alles Männer. Warum das so ist, wurde den Mädchen schnell klar. Denn obwohl die Aktionen, die sich die Betreuer für die Girls ausgedacht hatten, auch einigermaßen spielerisch über die Bühne gingen, wurde deutlich, dass dabei körperlicher Einsatz gefragt ist. Aufgeteilt in drei Teams, zeigten die BRK-Helfer ihren "Azubis" realistische Unfalldarstellungen bei einer Ersten Hilfe Rallye.


"Kann kein Blut sehen"

Alle Teilnehmer am Boys-Day bei der AWO waren sich einig, dass ein Beruf in der Pflege für sie in Frage kommen könnte. Die Mädels beim BRK waren weniger davon überzeugt. Eine Teilnehmerin könnte sich eine ehrenamtliche Mithilfe vorstellen.

Eine gestand, dass sie eigentlich kein Blut sehen könne. Die Mädchen die bei Schott und Hamm "schnupperten", konnten sich eigentlich gar nicht mit den kennengelernten technischen Berufsbildern anfreunden.

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de