· Pressemitteilung

Girls'Day - Von der Walze bis zur Website

Julia Henke, Auszubildende zur Notfallsanitäterin (links), übte zusammen mit einer der Teilnehmerinnen am Girls’ Day beim BRK Kreisverband Tirschenreuth die Wiederbelebung. Bild: exb

Wenn es ihn nicht schon gäbe, dann müsste man ihn wohl erfinden, den Girls' Day, der mittlerweile auch ein Boys' Day sein soll. In Tirschenreuth ermöglichte er am Donnerstag vor allem Mädchen faszinierende Einblicke in Berufsfelder, die sie bislang nicht unbedingt auf dem Schirm hatten.


Tirschenreuth. (jr/axs/exb) Vor allem Mädchen tauschten die Schulbank bei einem Schnupperpraktikum gegen einen Arbeitsplatz ein. Das Projekt soll vor allem dazu beitragen, die Berufschancen von Mädchen in zukunftsträchtigen Berufsfeldern, in denen sie bisher unterrepräsentiert sind, zu erhöhen. Insbesondere in technologischen und naturwissenschaftlichen Bereichen sowie in handwerklichen Berufen soll das Angebot Arbeitsmarkt-, Karriere- sowie Verdienstchancen verbessern.


Walzenhersteller dabei


In Tirschenreuth beteiligte sich unter anderem der Walzenzersteller Hamm am Programm. Elf junge Damen, alle im Alter von 14 Jahren, besuchten am Donnerstag das Unternehmen. Ausbildungsleiter Josef Dill und Ausbilder Daniel Müller kümmerten sich sechs Stunden lang um die "Girls", die von der Mädchen-Realschule Waldsassen und dem Stiftland-Gymnasium kamen.


Nach einem Rundgang durch das Betriebsgelände durften die Mädels ihr handwerkliches Geschick in der Ausbildungswerkstätte unter Beweis stellen. Dort fanden gemeinsam mit den Auszubildenden erste Lötübungen statt. Im Anschluss wurde ein Messingwürfel gestaltet, ehe mit Informationen über das Unternehmen der Schnuppertag schon wieder endete. Im Gespräch mit den Oberpfalzmedien waren sich die jungen Damen einig, dass die Firma Hamm auch für Mädchen ein attraktiver Arbeitgeber sein kann.


"Ich könnte mir vorstellen, später mal bei Hamm zu arbeiten", da waren sich alle einig. Ausbildungsleiter Dill machte den jungen Damen Lust auf eine fundierte Ausbildung und ermunterte sie, sich rechtzeitig zu bewerben. "Für heuer sind unsere Ausbildungsplätze schon voll besetzt."


Seit Etablierung der Berufsausbildung zur Notfallsanitäterin drängen zunehmend Frauen in der Männerdomäne Rettungsdienst. Genau hier hat auch der Girls' Day beim Kreisverband Tirschenreuth im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) angesetzt. Der stellvertretende Leiter Rettungsdienst Richard Wagner ermöglichte zusammen mit der Auszubildenden zur Notfallsanitäterin, Julia Henke, 15 Teilnehmerinnen einen Einblick in den Rettungsdienst beim BRK.


Zunächst ging es um die haupt- und ehrenamtliche Rotkreuzarbeit - vom Jugendrotkreuz über die Seniorenzentren, bis hin zu den Einheiten des Katastrophenschutzes. Natürlich wurde dabei auch der Rettungsdienst in das System eingeordnet und genau unter die Lupe genommen, bevor die Einsatzfahrzeuge samt Ausrüstung inspiziert wurden.


Wagner, selbst Dozent an der Notfallsanitäter- Schule, informierte zudem über die Berufsausbildung zur Notfallsanitäterin. Selbstverständlich durften die "Girls" selbst Hand anlegen und zum Beispiel die Wiederbelebung mit einem Defibrillator üben.


Am Girls' Day nutzten sechs Mädchen die Chance, bei der Marketing Agentur C3 ins Aufgabenfeld eines Programmierers hineinzuschnuppern. Sie nahmen wertvolle Erfahrungen und Eindrücke mit nach Hause.


Endlose Codezeilen und komplizierte Programmiersprachen - das ist die Welt, in der sich ein Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bewegt. Der Beruf ist vielfältig, kreativ, abwechslungsreich, mit besten Zukunftsperspektiven ausgestattet und leider extrem männerdominiert. Es ist ein Beruf mit immensem Zukunftspotential", so begrüßte die Personalleiterin bei C3, Kerstin Burkhard, die sechs Teilnehmerinnen in den Agentur-Räumen in der Bahnhofstraße.


Hinter jeder kreativen Weblösung und Homepage stecke immer eine Menge an Entwicklungs- und Programmierarbeit. Geschäftsführer Christian Walter hob den Wert der dualen Ausbildung hervor und äußerte gleich einen Wunsch für die Zukunft: "Ich hätte gern mehr Frauen in diesem Bereich, da sie ganz anders an Probleme herangehen."


Einblick in Projekte


Anschließend bekamen die Teilnehmerinnen einen Überblick über die Arbeit, die Geschichte und die Philosophie der Werbeagentur, die sich seit 2002 immer wieder durch kreative Kampagnen und Konzepte hervortut. Auch große Webprojekte, wie etwa die Neugestaltung und Umsetzung der Homepage von Ghost-Bikes, hat der Betrieb bereits gemeistert. Nach einer Führung durch die Räume durften sich die Mädels dann selbst an die Rechner setzen.


Chef-Entwickler Andreas Wildenrother und sein Team hatten dazu eine kleine Praxis-Übung vorbereitet. Mit einem Homepage-Baukasten entwarfen die Teilnehmerinnen, übrigens allesamt von der Mädchenrealschule aus Waldsassen, eine Internetseite. "Sie sollten einen Einblick in die Arbeit und die auftretenden Probleme bekommen", erklärt Wildenrother die Aufgabenstellung.


Zum Abschluss des Vormittages standen Julian Grellner, derzeit Auszubildender, und Diana Scharf, die aktuell an der OTH Amberg Weiden studiert und ein Langzeitpraktikum in der Agentur absolviert hatte, Rede und Antwort. Sie beschrieben die zahlreichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die sich für einen Fachinformatiker ergeben.

 

Quelle: Der neue Tag / onetz.de