Nicht nur an den großen Seen und Flüssen gibt es Wasser-Rettungshunde: Eine Landkreis-Gruppe der Wasserwacht zeigt, was sie zusammen mit den Vierbeinern leisten kann.
Arzberg/Tirschenreuth. (fppp) Seit Januar 2016 gibt es die Fachgruppe der Wasser-Rettungshunde der Wasserwacht im Landkreis Tirschenreuth. Sie war zunächst an die Wasserwacht Waldsassen angebunden. Doch die Gruppe ist so stark gewachsen, dass eine eigene Ortsgruppe "Wasser-Rettungshunde Landkreis Tirschenreuth" gegründet wurde. Am Feisnitz-Stausee in Haid bei Arzberg feierte sie ihr Gründungsfest und nutzte die Möglichkeit, sich der Öffentlichkeit vorzustellen.
Die Vorsitzende der Ortsgruppe, Tanja Schedl, freute sich besonders über den Besuch der Einheit "Wasser-Rettungshunde Augsburg", die später mit mehreren Teams die Einsatzmöglichkeiten vorführten. Für Holger Schedl, mit Tanja Schedl übrigens weder verwandt noch verschwägert, den Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Landkreis Tirschenreuth, ist die Ausgründung ein wichtiger Schritt.
Bei den geplanten Einsätzen geht es um Wachdienste an Gewässern, um Badende zu sichern. Außerdem unterstützen die Hunde bei Rettungseinsätzen ihre Führer bei der Rettung Ertrinkender. Zusätzlich gibt es auch Ortungseinsätze. Bei der Rettung von in Not geratenen Menschen, sogenannten Primäreinsätzen, läuft die Alarmierung immer über die Integrierte Leitstelle (ILS). Für die Ortsgruppe Tirschenreuth ist die ILS Nordoberpfalz in Weiden zuständig. So geht das Einsatzgebiet der Wasserrettungshunde auch über den Landkreis Tirschenreuth hinaus.
Um seinen Hund als Rettungshund Zuszubilden, sind mehrere Voraussetzungen zu beachten. So muss der Hund ein Gewicht von 25 bis 30 Kilo haben, um stark genug für die Anforderungen zu sein. Er muss körperlich gesund und leistungsfähig sein. Ein gutes Sozialverhalten, ein ausgeprägter Spieltrieb und Lernfreude erleichtern die Ausbildung. Zwang wird nicht angewendet. Die umfangreiche Ausbildung dauert mindestens eineinhalb bis zwei Jahre und schließt mit einer Prüfung ab.
Je nach Art müssen die Prüfungenalle 12 bis 18 Monate wiederholt werden. Dafür arbeiten ein Führer und sein Hund immer im Team zusammen. Der Führer muss ebenfalls bestimmte Bedingungen erfüllen. So benötigt er das Rettungsschwimmabzeichen in Silber, muss mindestens 18 Jahre alt sein und an den geforderten Lehrgängen teilnehmen.
Die Ausrüstung für seinen Hund und für sich muss der Retter selbst bezahlen, wenn kein Spender zur Verfügung steht. Der Berner Sennenhund Buddy der Wasserrettung Augsburg beispielsweise, der später am Stausee zum Einsatz kam, ist Deutschlands erster geprüfter Wasser-Rettungshund. Die Ausbildung haben Buddy und sein Führer Marco Greiner bei der italienischen Elite-Hundeschule S.I.C.S. gemacht.
Die Aufwendungen dafür hat Greiner selbst getragen. "Buddy kann jetzt bis zu 90 Minuten ohne Pause im Wasser arbeiten", erklärte der Einsatzleiter Wasserrettung Augsburg und Ausbilder für Wasser-Rettungshunde. Und der Vierbeiner kann noch etwas ganz Besonderes: Zusammen mit seinem Herrchen springt er sogar aus einem fliegenden Helikopter ins Wasser, wenn die Situation es erfordert. Bei allen Einsatzarten ist der Hund immer eine Unterstützung für den Menschen.
Der Technische Leiter der neuen Ortsgruppe, Armin Schoof, erläuterte die Rettungseinsätze. Sind in der Einsatzsituation mehrere Personen zu retten, gibt es eine einfache Regel: "Wer schreit, hat noch viel Luft." Darum wird sich ein Retter vorrangig um die stillen oder bewegungslosen Personen kümmern. Die sind wahrscheinlich bereits zu schwach zum Schreien. Der Wasserretter, der sich von seinem Hund zum Opfer hinziehen lassen kann, muss immer vor dem Hund ankommen. Denn Ertrinkende sind oft panisch und schlagen unvermittelt um sich. Der Retter kümmert sich um das Opfer und kann bereits im Wasser erste Sofortmaßnahmen durchführen. Gleichzeitig zieht der Rettungshund beide Personen in Richtung Ufer.
Und genau diese Rettungseinsätze zeigen dann die Teams der Rettungsstaffel aus Augsburg. Unterstützt wurde der Einsatzleiter dabei von der Drohnenstaffel aus Tirschenreuth. Der Rettungseinsatz wird damit auch dokumentiert und kann für (Trocken-) Übungen verwendet werden. Retter und Hund sind das wichtigste Kapital dieser Art der Wasserrettung. Darüber hinaus ist natürlich auch einiges an Ausrüstung erforderlich. Und die schlägt finanziell ordentlich zu Buche. Für die Ortung ertrunkener Personen setzt die Ortsgruppe künftig GPS-Geräte ein. Die Hunde machen sich bemerkbar, sobald sie einen Ertrunkenen aufspüren. Diese Anzeigepunkte werden mit GPS-Geräten markiert und im Nachhinein mit einem Laptop ausgewertet.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de