· Pressemitteilung

"Immer schon eine soziale Ader"

Im „Aktiv-Garten“ des Seniorenheimes „Mühlbühl“ schauen die „Boys“ zu, wie die Bewohner sich unter Anleitung des Personals auf den verschiedenen Geräten bewegen. Bild: php

Beim "Boys' Day" Hemmschwellen und Vorurteile gegen "typische Frauen-Berufe" abgebaut


Tirschenreuth. (php) Jungs werden  Mechaniker, Mädchen Friseurin oder Krankenschwester. Die Rollenverteilung ist in vielen Köpfen fest verankert. Berufe abseits der typischen Vorstellungen jeweils dem anderen Geschlecht näher zu bringen, ist Ziel des Boys' und Girls' Day.


"Wir suchen immer Azubis, gerne auch männliche", erklärt Jennifer Graser, stellvertretende Heimleiterin, des Seniorenzentrums "Haus Mühlbühl", als sie am Donnerstag den Beruf des Altenpflegers vorstellt. Aktuell gibt es in den Seniorenheimen der Kreisstadt nur einen einzigen männlichen Auszubildenden. Da kommt der "Boys's Day" gerade recht, um mit Vorurteilen aufzuräumen. Auch im Soziotherapeutischen Zentrum (STZ) in Tirschenreuth, freut man sich über den Zukunftstag. "Der Mensch im Mittelpunkt - Arbeit mit psychisch Kranken" haben die Verantwortlichen den "Schnuppertag" überschrieben. Nach einer Führung durch das "Haus Waldnaab", der Präsentation von typischen Aufgabenbereichen und psychiatrischen Krankheitsbildern geht es dann zum gemeinsamen
Kochen mit den Haus-Bewohnern.


Über ein reges Programm sind im Seniorenzentrum nicht nur die Jungen erfreut, auch das die Bewohner genießen die viele Aufmerksamkeit. Im sogenannten "Aktiv-Garten" kommen sich die Schüler der Mittelschule Tirschenreuth und die Senioren näher. "Im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen, als Altenpfleger zu arbeiten", erzählt Marc. Aber vor allem geht es ja darum Vorurteile abzubauen und zu beweisen, dass es eben kein Frauenberuf sei, so die stellvertretende Heimleiterin Jennifer Graser. "Auch Männer sind bei dieser Arbeit durchaus gefordert."


Vorurteile sind im STZ nicht festzustellen. Zwei der Anwesenden können sich auf Anhieb vorstellen, später in diesem Bereich zu arbeiten. Einer würde sogar gerne ein Praktikum machen, bestätigt die Diplom-Pädagogin Daniela Luft. "Ich hatte schon immer eine soziale Ader", kommentiert Alexander seinen Praktikums-Wunsch.


"Es ist schön, wenn man jungen Leuten neue Berufsfelder nahe bringen kann", sagt Werner Apfelbacher, Leiter des STZ. Hauptsächlich gehe der geringere Anteil an männlichen Heilerziehungspflegern auf mangelnde Informationen zurück. "Da ist es schön, Hemmschwellen abbauen zu können."


Auswirkungen der "Boys' Day"-Initiative sind in beiden Einrichtungen noch keine zu spüren. "Dafür ist das noch zu neu", meint Jennifer Graser. Aber in den nächsten Jahren erhofft sie sich viel vom Jungen-Zukunftstag. "Das ist eine gute Chance für die sozialen Berufe."

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de