· Pressemitteilung

Katastrophenschutzübung im Landkreis Tirschenreuth

Es ist Dienstag der 23.06.2009. Seit den vergangenen fünf Tagen braut sich eine Gewitterfront aus Richtung Frankreich auf und zieht auf den Landkreis Tirschenreuth mit ca. 130 km/h und Hagelkörner bis 5 cm Durchmesser laut dem Deutschen Wetterdienst zu. Um 8:45 Uhr beginnt die Alarmierung bei Feuerwehr, BRK und Polizei zu einer Massenkarambolage auf der Autobahn A93 zwischen den Anschlussstellen Mitterteich Süd und Nord in beiden Richtungen. Von der Rettungsleitstelle werden drei Helfer vor Ort Standorte, drei Rettungswagen, 3 Notärzte, Rettungshubschrauber Christoph 20, der Einsatzleiter Rettungsdienst, die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung und die Sanitätseinsatzleitung alarmiert, für sie heißt es weitere Lage unklar. Die Polizei leitet Vollsperrungen und Ausleitungen der A93 im nördlichen Bereich bei Pechbrunn und im südlichen Bereich bei Falkenberg ein.
So lautet das vorgegebene Szenario von der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried, die im Auftrag des Staatsministeriums des Innern bei den einzelnen Kreisverwaltungsbehörden eine sogenannte Standortschulung durchführte.  Auslöser für diese Schulungen waren die Ereignisse vom 11.September 2001 in New York.


Die zuerst eintreffenden Kräfte melden ca. 67 Verletzte im südlichen Bereich und im nördlichen Bereich ca. 47 Verletzte, es werden SEG Sanität, Notärzte und Rettungswägen nachalarmiert. Die Sanitätseinsatzleitung mit ihrer Unterstützungsgruppe installiert sich mit der Örtlichen Einsatzleitung und ihrer Unterstützungsgruppe im Feuerwehrgerätehaus Tirschenreuth. Desweiteren nimmt die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FügK) im Landratsamt mit den einzelnen Fachberatern im Landratsamt Tirschenreuth ihren Betrieb auf.


Mittlerweile muss der angeforderte Rettungshubschrauber seinen Anflug wegen der Wetterlage abbrechen. Die Einsatzleitung legt Einsatzbereiche mit Abschnittsleitern fest, diese erkunden die einzelnen Bereiche, triagieren und geben Rückmeldungen.  Plötzlich folgen weitere Einsatzstellen im Stadtgebiet Mitterteich wie z.B. im Altenheim, in der betreuten Wohnanlage, Grund- und Hauptschule, Schott-Rohrglas sowie Wassereintritt mit Freisetzung von Gefahrgut bei der GSB Mitterteich. Die ÖEL und die SanEL fällen in kürzester Zeit Entscheidungen, was sie nachfordern, wohin und bei so einer Vielzahl an Einsatzstellen und Verletzten, welche Mengen an Material und Einsatzkräfte. Auf Unterstützung aus der Luft können sie aufgrund der Wetterlage nicht zurückgreifen. Um 10:24 Uhr erklärt die FügK den Katastrophenalarm für den Landkreis Tirschenreuth, nun werden die einzelnen Gemeinden, Nachbarlandkreise und die einzelnen Hilfsorganisationen informiert. Es werden Betreuungsstellen mit Kriseninterventionsteams in Mitterteich und Fuchsmühl eingerichtet, Hilfseinheiten treffen an den einzelnen Einsatzabschnitten ein und geben weitere Rückmeldungen an die Sanitätseinsatzleitung. Nach und nach treffen nun auch Hilfskontingente aus anderen Landkreisen an ihre zugewiesenen Bereitstellungsräume ein, werden auf die Abschnitte verteilt und Verletzte in die verschiedenen Krankenhäuser der Region abtransportiert. Gegen 15 Uhr entspannt sich die Lage weitgehend und die Übung wird beendet.

Ein sehr dramatisches Übungsszenario, das allen teilnehmenden Führungskräften jede Routine und vollen Einsatz abverlangt hat. Bei einer abschließenden Schlussbesprechung wurde eine Übungskritik erstellt, die für die teilnehmenden Organisationen die weitere Arbeit im Bereich des K-Schutzes beeinflussen soll. Am gestrigen Donnerstag trafen sich nochmals alle Mitwirkenden des BRK um eine Ergebnissicherung zu betreiben. Es wurden die wichtigsten Kritikpunkte erfasst, ein Maßnahmenplan zur Umsetzung besprochen und festgelegt und das weitere Vorgehen vereinbart.