Erst ein Notfall in einem dahinrasenden Personenzug, dann eine Niederkunft einer Passantin auf offener Straße und zum Schluss auch noch ein Schädelhirntrauma. Und die Notaufnahme im Krankenhaus versteht kein Deutsch.
Tirschenreuth/Karlsbad. (wro) Dieses Szenario war Gott sei dank nur Teil der Übung "Salvator", die im Frühjahr dieses Jahres ins Leben gerufen worden ist und in regelmäßigen Abständen im westböhmischen Karlsbad stattfindet. Das Besondere daran: Es nehmen sowohl tschechische als auch bayerische Rettungskräfte daran teil. Vom BRK-Kreisverband Tirschenreuth waren dies diesmal Patrik Süttner und Melissa Pregler, Projektleiter Robert Konrad und Bereitschaftsleiter Manfred Maurer als Beobachter sowie Julia Rös für die deutsche Notaufnahme. Anke Priebe und Christian Reinard repräsentierten den BRK-Kreisverband/Weiden und Neustadt.
"Die Teamarbeit war hervorragend", heißt es in einer vom Further Kompetenz- und Koordinierungszentraum herausgegebenen Presseerklärung, die mit einem deutlich positiven Fazit schließt. Nicht nur der Blick über den Tellerrand, auch das Kennenlernen von Versorgungsstrategien tschechischer Partner wertete das BRK als positive Aspekte der zweiten Übung.
Ermöglicht wurde die Veranstaltung, bei der wieder verschiedene Notfallszenarien geübt wurden, durch Fördermittel aus dem Koordinierungskonzept "Grenzüberschreitender Rettungsdienst" der Europäischen Union. 55 Teilnehmer aus Bayern und Tschechien nahmen daran teil, organisiert wurde die Großübung vom Rettungsdienst aus Pilsen unter der Leitung von Petr Kunasek, der den Teilnehmern die gestellten Aufgaben näher brachte. Blaulichteinsätze wurden bei einem häuslichen Unfall geübt, ebenso auch bei einem Noteinsatz in einem zum Stillstand gebrachten Personenzug. Eile war auch bei der Niederkunft einer Passantin auf offener Straße geboten, während an gleicher Stelle und zur selben Zeit ein Schädelhirntrauma zu versorgen war. Konfrontiert wurden die deutschen Rettungskräfte damit, dass die Übergaben der Patienten nur an tschechisch sprechendes Krankenhauspersonal erfolgte, so dass auch sprachliche Schwierigkeiten zu bewältigen waren.
Zur Überwindung der sprachlichen Barrieren diente eine "Kommunikationskarte" mit Piktogrammen. Das von der EU geförderte Projekt "Koordinierungskonzept grenzüberschreitender Rettungsdienst" verfolgt das Ziel des grenzenlosen Helfens. Gemeinsame Übungen geben Einblicke in die Arbeitsweise des jeweils anderen Rettungsdienstes und stärken die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte beider Länder. Die Übungen legen ihren Fokus auf die unterschiedlichen Arbeitsweisen bei Notfallfallpatienten, die Besonderheiten bei der Patientenübergabe im Klinikum und die Dokumentation der Rettungseinsätze.
Im Rahmen der "Kernaktivität 4" (Schulungen, Seminare und Bildung) finden während der dreijährigen Projektlaufdauer insgesamt fünf Veranstaltungen in Karlsbad statt. Die Übung soll als "Salvator III" im Frühjahr in Karlsbad fortgesetzt werden.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de