· Pressemitteilung

Keine einzige Bewerbung

SPD-Generalsekretär Uli Grötsch (Vierter von rechts) besucht mit seinen Töchtern die Rettungswache in Mitterteich. Rettungsdienstleiter Peter Astashenko (Zweiter von links), BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl (Zweiter von rechts) undWachleiter Raimund Köstler (Sechster von links) empfangen die SPD-Delegation. Bild: kro

Viele neue Stellen im Pflegesektor sind bundesweit ausgeschrieben. Die Resonanz ist auch im Landkreis gleich null. Doch die Suche nach Pflegekräften ist nicht die einzige Herausforderung
im Gesundheitswesen.

Mitterteich. (kro) Mit seinen beiden Töchtern Verena und Johanna besuchte der bayerische SPD-Generalsekretär Uli Grötsch am Silvester-Vormittag die BRK-Rettungswache. Der Bundestagsabgeordnete nutzte den Besuch, um sich bei den vielen engagierten Kräften des BRK für ihre Einsätze zu bedanken. Viele Anregungen und Probleme, die gelöst werden müssten, nahm er mit nach Berlin.
Wachleiter Raimund Köstler lud den SPD-Generalsekretär spontan dazu ein, einmal bei Rettungseinsätzen mitzufahren. Grötsch versicherte, dies in Weiden schon gemacht zu haben, nahm die Einladung aber gerne an. Der Leiter des BRK-Rettungsdienstes, Peter Astashenko, verwies darauf, dass die Wache in Mitterteich sehr gut ausgelastet sei. Zum eventuellen weiteren Standort Pfaffenreuth/Wernersreuth sagten sowohl er als auch BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl, dass dies eine politische Entscheidung sei. In diesem Zusammenhang ging Schedl auch auf den enormen bürokratischen Aufwandein. Beispielsweise fülle die Ausschreibung einer Rettungswache ganze Ordner. Uli Grötsch betonte, er wisse genau, welche Arbeit beim BRK geleistet werde: „Was ihr bietet, ist unschlagbar. Ich kann euch dafür nur danken.“ Grötsch richtete einen Appell an die Jugend, sich beim BRK ehrenamtlich zu engagieren, denn das gebe auch Orientierung.
Der Kreisgeschäftsführer verwies darauf, das der Rettungsdienst sich zu einem Mangelberuf entwickelt habe. Es fehlten sowohl Rettungs- als auch Pflegekräfte. Schedl verwies auf das Programm, wonach bundesweit 13 000 neue Pflegestellenkräfte ausgeschrieben seien. Dies bedeute für den Landkreis Tirschenreuth fünf weitere Kräfte. Man habe zwar diese Stellen ausgeschrieben, doch bisher
habe sich kein Einziger gemeldet. Neue Pflegekräfte zu bekommen, sei eine der großen Herausforderungen. Den Bedarf mit Kräften aus Osteuropa abzudecken, sah Uli Grötsch als gescheitert an: „Die brauchen ihre Pflegekräfte in ihrer Heimat.“
Holger Schedl nannte als weiteres Problem, dass kaum ein junger Mensch mehr den „großen Führerschein“ besitze und Rettungsfahrzeuge gar nicht fahren dürfe. Hier mache sich das Wegbrechen des Grundwehr- und Zivildienstes bemerkbar. „Die Pflege ist mehr als ein Beruf, sie ist ein gesellschaftliches Thema: Wie wollen wir zukünftig versorgt werden?“ Viele machten sich über Pflege und Rettungsdienst erst Gedanken, wenn sie selbst betroffen seien. Peter Astashenko verhehlte nicht, dass es auch bei der Zahl der Notfallärzte, vor allem in Tirschenreuth und in Kemnath, Probleme gebe. In Waldsassen und Mitterteich sei man mit Idealisten wie Dr. Wolfgang Fortelny, Dr. Bertram Völkl und Dr. Achim Nemsow sehr gut aufgestellt. Quelle: Der neue Tag / onetz.de