· Pressemitteilung

Medizin und Konzentrationslager

Der Azubi-Tag des BRK-Kreisverbandes führt diesmal zur KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg. Dort beschäftigen sich die jungen Leute mit dem Spannungsfeld Medizin und Konzentrationslager. Bild: exb

Azubi-Tag des Kreisverbands beim Roten Kreuz in der Gedenkstätte in Flossenbürg - Gemeinsam Plakate gestaltet

 

Flossenbürg/Tirschenreuth. "Was würden Sie aufgeben oder riskieren, um sich nicht an einer Straftat beteiligen zu müssen?" Dies war eine der Fragen, welche die Auszubildenden des Kreisverbandes Tirschenreuth im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) an ihrem Azubi-Tag in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg intensiv beschäftigte.

 

Insgesamt 34 Auszubildende hat der BRK-Kreisverband derzeit im Landkreis Tirschenreuth. Sie werden Kauffrau für Büromanagement, Notfallsanitäter, Altenpflegerin oder Altenpfleger. Fester Bestandteil im Ausbildungskonzept sind die regelmäßigen Azubi-Tage, die sich bestimmten Themen widmen. Heuer ging es dazu in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, um den Workshop "Medizin und Konzentrationslager" zu absolvieren.

 

BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl begrüßte die Auszubildenden und Praxisanleiter sowie seinen Stellvertreter Sven Lehner und den Ausbilder Andreas Schricker, die den Tag organisierten. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte, Julius Scharnetzky und Dr. Matthias Rittner, sowie Praktikantin Theresa Lindner führten die angehenden Fachleute aus dem Gesundheitswesen durch das ehemalige KZ Flossenbürg. Schwerpunkt waren bereits hier die Themen Hygiene, Versorgung, Krankheit, Medizin und Tod.

 

Nach dem Mittagessen im Museumcafé ging es in sechs Kleingruppen weiter. Intensiv setzten sich die Teams mit ihren Themen "Das Krankenrevier des KZ Flossenbürg", "Arbeitskraft und medizinische Versorgung", "Das ärztliche Personal", "Die 'Sonderbehandlung 14f13' im KZ Flossenbürg", "Die Sonderbehandlung 14f13 - Der Gutachter Friedrich Mennecke" und "Medizinische Versuche an Menschen in den Konzentrationslagern" anhand der zur Verfügung gestellten Quellen auseinander.

 

Die Auszubildenden arbeiteten gemeinsam Plakate aus und präsentierten sie der Runde. Dabei wurde nicht zuletzt das Spannungsverhältnis innerhalb der Handlungsmöglichkeiten des medizinischen Personals thematisiert. In der anschließenden Diskussion griffen Scharnetzky und Dr. Rittner nochmals die kritische Reflexion der Medizin im Dritten Reich auf. Hier wurden Fragen nach der Menschenwürde, der Verantwortung der medizinischen Berufe und dem Selbstverständnis der Teilnehmer zu ihrem Berufen thematisiert. Die Auszubildenden beschäftige dabei intensiv, was die Menschen in medizinischen Berufen damals zu so schrecklichen Handlungen bewegt hatte und was heute wieder dazu führen könnte.

 

Zum Abschluss dankte stellvertretender BRK-Kreisgeschäftsführer Sven Lehner den Mitarbeitern der Gedenkstätte mit einem kleinen Präsent.

 

Quelle: Der neue Tag / onetz.de