· Pressemitteilung

Oftmals lauert der Tod

Betroffen zeigten sich die Schüler bei den Ausführungen der Referenten. Mit auf dem Bild (vorne, von links) Polizeihauptmeister Carsten Landgraf, Jugendsozialarbeiter Jörg Wetzel und Konrektorin Beate Koch. Bild: njn

Eine etwas andere Aktion zur Verkehrssicherheit für Jugendliche startete die Mittelschule. "Disco-Fieber" war in der Stadthalle angesagt. Doch inhaltlich ging es mehr um die Zeit danach - und da zeigten die Schüler Emotionen.

 

Erbendorf. (njn) "Disco-Fieber heißt ausgehen, Freunde treffen, etwas trinken", sagte Konrektorin Beate Koch zum Auftakt der Aktionsveranstaltung in der Stadthalle. "Doch nach der Disco hört der Spaß oft auf." Denn gerade junge Menschen seien überdurchschnittlich häufig an Verkehrsunfällen beteiligt.

 

Zuerst Disco-Atmosphäre, dann ein Film mit dem Titel "Warum??" So wurden die Schüler der Abschlussklassen 9 a, 9 b und 10M eingangs mit dem Thema konfrontiert. Kann ich etwas dagegen tun? Wie komme ich sicher nach Hause? Was tue ich, wenn Freunde betrunken Auto fahren wollen? Darauf und auf viele weitere Fragen gaben im Anschluss zahlreiche Referenten Antworten.

 

"Nahezu die Hälfte aller Verkehrsunfälle von Fahrern in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre ereignet sich an Wochenenden, in der Nacht oder den frühen Morgenstunden", wusste Polizeihauptmeister Carsten Landgraf. "Je später der Abend, umso größer die Risiken im Straßenverkehr." Auslöser seien oftmals Selbstüberschätzung, Gruppendynamik, hohe Geschwindigkeiten, Alkohol, Übermüdung oder auch das Handy während des Fahrens.

Die Zahl der Menschen, die bei Verkehrsunfällen in Bayern ums Leben kamen, hat heute den niedrigsten Stand seit Wiederaufnahme der Statistik im Jahr 1953 erreicht. Doch gerade junge Fahrer sind eine besonders gefährdete Gruppe. Während der Anteil der 18- bis 25-Jährigen an der Gesamtbevölkerung rund acht Prozent beträgt, macht ihr Anteil bei Verkehrsunfällen etwa 20 Prozent aus.

 

Aus der Sicht der Feuerwehr berichtete Kommandant Bernhard Schmidt über die Rettungseinsätze bei Nacht. Neben dem Einsatzablauf ging er auf den Einsatz der technischen Gerätschaften ein. "Einsätze mit Schwerverletzten oder tödlich Verunglückten belastet besonders uns ehrenamtliche Feuerwehrler", stellte er fest.

 

Mit bewegenden Worten schilderten die Kemnather BRK-Rettungsassistentin Ayleen Fiddelke den Ablauf eines Unfalls mit Todesfolge. Auch sie betonte, dass es auch für die Rettungskräfte, die ebenfalls größtenteils ehrenamtlich ihren Dienst tun, schwer sei, diese Situation aufzuarbeiten.

 

Zu Disco-Unfällen sprachen auch die Notfallseelsorger, Pfarrer Martin Besold und Pfarrer Christoph Zeh. Ein Unfall mit Todesfolge sei immer tragisch. Vor allem die Übermittlung der Todesnachricht an die Angehörigen. "Wer schon säuft, der soll auch nach der Disco ein Taxi für die Heimatfahrt anrufen", mahnte Pfarrer Zeh abschließend.

 

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Bayerischen Roten Kreuzes führten für die Schüler auf dem Festplatz vor der Stadthalle eindrucksvoll eine Rettungsübung ab, bei der auch Rettungsschere und Rettungsspreizer zum Einsatz kamen.

 

Alle Beteiligten von Polizei, Feuerwehr sowie den ehrenamtlichen Rettungskräften des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth diskutierten im Anschluss mit den Schülern. Moderiertwurde die Diskussion durch den schulischen Jugendsozialarbeiter Jörg Wetzel. Die Neunt- und Zehntklässler zeigten sich dabei sehr reflektiert, betroffen und nachdenklich. Sein Ziel hat der Aktionstag nicht verfehlt.

 

Quelle: Der neue Tag / onetz.de