Attraktivität statt Negativität: Eine etwas andere Mittagspause erleben die Bewohner des BRK-Seniorenzentrums im Haus Mühlbühl.
Tirschenreuth. (prbr) In einer „aktiven Pause für die Pflege“ wurden nicht nur Missstände im System diskutiert, sondern vor allen Dingen die Attraktivität des Pflegeberufs betont. „Wenn die Pflege nicht funktioniert, ist das ein fatales Problem“,hielt Bürgermeister und BRK-Kreisvorsitzender Franz Stahl nach einer kurzen Begrüßung fest. Er betonte die Wichtigkeit der Arbeit, die Pflegekräfte Tag für Tag leisten. Ihnen galt anschließend die Aufmerksamkeit: Sie zeigten, „dass Pflege mehr als ein Job ist“. So hielt die 25-jährige Anja Gärtner fest, dass der Beruf viel Anerkennung und Freude mit sich bringe. Aus diesem Grund sei es wichtig, auch die positiven Aspekte des Pflegeberufs hervorzuheben. Sie hofft auf mehr junge Leute im Beruf. „Es ist ein Beruf, den man nicht nur wegen des Geldes macht, sondern mit Herzblut“, sagt Elke Engel, die seit 1995 BRK-Mitarbeiterin seit.
BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl stellte die Forderungen des Roten Kreuzes an den Landtag und die Regierung vor. Dazu gehörten etwa eine Beschleunigung und Vereinfachung des Anerkennungsverfahrens bei ausländischen Fachkräften oder eine Erhöhung der Versicherungsleistungen für die stationäre Pflege. „Die Menschen müssen sehen, dass Pflege ein attraktiver Beruf ist“, betonte stellvertretender Personalratsvorsitzender des BRK-Kreisverbandes, Helmut Zeitler. Hierfür seien schnelle Verbesserungen notwendig. Auch Manuela Dietz, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin vonVerdi, sieht Verbesserungsbedarf. Es müsse etwas dagegen unternommen werden, dass die „Mensch aus ihrem Beruf flüchten“. Derzeit gebe es rund 130 000 Deutsche, die für einen Pflegeberuf ausgebildet seien, aber nicht in ihren Beruf zurückkehren wollen. Landtagsabgeordnete Annette Karl (SPD) sagte: „Es ist Zeit gut über Pflegeberufe zu reden.“ Vor allem mehr Geld und Zeit bräuchte das Pflege-System: „Die Ressourcen werden ausgequetscht wie eine Zitrone.“ Auch Landtagsabgeordneter Tobias Reiß (CSU) betonte: „Es ist wichtig, sich ernsthaft mit der Situation zu beschäftigen.“ Es sei Aufgabe der Politik, den Dialog früher zu suchen.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de