· Pressemitteilung

Pionierarbeit für ganz Bayern

Werner Weiß nimmt in zweifacher Hinsicht eine Vorreiterrolle ein: Als erstes Mitglied des Kreisverbandes Tirschenreuth gehört er künftig dem BRK-Landesvorstand an. Zudem sind er Kemnather und Waltraud Heiter aus Fürth die ersten gewählten Landesbeauftragten für die neue Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Bild: hfz

Mit 62 Jahren startet Werner Weiß eine zweite Karriere beim Bayerischen Roten Kreuz. Als erstes Mitglied des Tirschenreuther Kreisverbands gehört der Kemnather dem Landesverband und voraussichtlich ab nächster Woche dem Präsidium im Freistaat an.

Kemnath. (luk) Bei der Landestagung in Fürth wählten die Vertreter der Kreisverbände Werner Weiß auf Bayernebene zu einem der beiden gleichberechtigten Beauftragten für die noch junge Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Das Amt nimmt er gleichberechtigt mit Waltraud Heiter vom Kreisverband Fürth wahr. Die stellvertretende Tirschenreuther Kreisvorsitzende Eva von Podewils hatte ihn vorgeschlagen.

Bis 2017 gewählt

Als ehrenamtliche Landesbeauftragte haben sowohl der Oberpfälzer als auch Heiter bis zu den Neuwahlen Mitte 2017 Sitz und Stimme im Landesvorstand. Wenn der am Montag, 17. November, in München tagt, wird Weiß ins Präsidium des Landesverbandes aufrücken, Heiter soll im Gegenzug im Bundespräsidium des Deutschen Roten Kreuzes vertreten sein. So habe er dies mit seiner fränkischen Kollegin abgesprochen.


Beide leisten seit einem Jahr Pionierarbeit. Im November 2013 zog das BRK mit anderen Bundesländern gleich und etablierte neben den Bereitschaften, der Bergwacht, dem Jugendrotkreuz und der Wasserwacht die Wohlfahrts- und Sozialarbeit als fünfte Gemeinschaft. Damals bestellte der Kreisverband Weiß zum Beauftragten der Kreisgeschäftsstelle. Das Amt der Beauftragten des Kreisvorstandes übernahm Eva von Podewils.

Ziel sei, den Ehrenamtlichen eine Heimat zu geben, die sich unabhängig von den vier Einsatzgemeinschaften für Menschen in Notlagen einsetzen. Außerdem wolle er weitere, möglichst junge Helfer gewinnen, erklärt Weiß. In seinen 25 Jahren als Leiter des BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheims "Haus Falkenstein" in Kemnath (bis Juli 2012) hatte er mit vielen freiwilligen Helfern zu tun, die teilweise seit Jahrzehnten "einfach für andere etwas tun" wollen, ohne in ein "starres Vereinskonzept eingebunden" oder einem Dienstplan verpflichtet zu sein.

Als Beispiele nennt er Besuchsdienste, Seniorenbetreuung, Nachbarschaftshilfe, Begleitung bei Behördengängen oder die Unterstützung von Flüchtlingen, die seiner Meinung nach auch auf dem Landmittelfristig immer wichtiger werde. Da hier die Mitarbeiter bislang nirgends registriert seien, ist Weiß derzeit dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. 110 Personen mit einem Altersschnitt von rund 60 Jahren gebe es im Kreisverband. Auch müsse man "sehen, wer tut was, wo gibt es noch Betätigungsfelder".

Diesen Helfern möchte die Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit eine Plattform zum Informations- und Erfahrungsaustauch, aber auch Betreuungen und Schulungen anbieten. Sofern sie es noch nicht als Mitglied einer der vier Einsatzgemeinschaften sind, sollen sie künftig ebenso bei Haftpflichtschäden oder Unfällen abgesichert sein. Das seien sie bislang zwar theoretisch über die Gruppenversicherung gewesen, "jedoch hätte es Probleme geben können, wenn sie nicht irgendwo erfasst waren". Das ändere sich nun unter anderem auch durch die Ausgabe von Mitgliedausweisen.

Es gibt viele ehrenamtlich Tätige, die einfach für andere etwas tun wollen, ohne in ein starres Vereinskonzept eingebunden zu sein.

Werner Weiß


Viel Aufbau- und Überzeugungsarbeit

Kemnath. (luk) In mehreren Informationsveranstaltungen haben Werner Weiß und Waltraud Heiter bereits in den vergangenen zwölf Monaten die Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit vorgestellt und dafür die Werbetrommel gerührt. Mittlerweile haben sich ihr unter anderem die Nachbarschaftshilfen Bärnau und Pullenreuth, der Helferkreis Demenz und die Ehrenamtlichen der vier stationären Einrichtung des Tirschenreuther Kreisverbands angeschlossen.

Während seine Kollegin für die Bezirke Ober-/Mittelfranken, Unterfranken und Schwaben zuständig sein wird, kümmert sich Weiß um die Bereiche Niederbayern/Oberpfalz sowie Oberbayern. Trotz erster Fortschritte steht den beiden Landesbeauftragten noch viel Aufbauarbeit bevor. Nicht nur in den rund 30 Kreisverbänden, die der Kemnather nun betreut, sieht er "viele weiße Flecken". So seien bayernweit derzeit die Posten der Beauftragten der Geschäftsführung lediglich zu 70 Prozent vergeben, die des Beauftragten des Vorstandes sogar nur zu 40 Prozent.

Einen Grund für das mäßige Interesse sieht Weiß in den Befürchtungen einiger Kreisverbände, dass die neue Gemeinschaft mit den anderen in Konkurrenz treten könnte. Diese unbegründeten Bedenken müssten noch ausgeräumt werden.

Bis Ende 2015 sollen aber alle Lücken geschlossen sein. Zudem sollen sich laut dem 62-Jährigen die Bezirksverbände etablieren, wobei im Gegensatz zu Oberfranken "in der Oberpfalz noch nichts passiert ist". Zunächst gelte es, für die Gemeinschaft ein Budget zu erhalten.

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de