Einsatzkräfte der Wasserwacht kentern auf der Donau und werden unter Brücke gedrückt
Tirschenreuth. (bz) Jetzt lachen sie schon wieder. Aber die neun Wasserwachtler aus dem Landkreis Tirschenreuth hatten bei ihrem Hochwasser-Einsatz in Passau dramatische Minuten zu überstehen, benötigten selbst Rettung aus Lebensgefahr.
Gleich am Montag nach der verheerenden Flut war die Schnelleinsatzgruppe mit dem Technischen Leiter der Kreiswasserwacht, Thomas Mauersberger, an der Spitze ins Katastrophengebiet aufgebrochen. Die beiden Motorboote wurden dort auch sofort für Patrouillenfahrten in und um Passau eingesetzt.
Gerade noch geschafft
Dabei kam es auf der Donau zu einem tragischen Zwischenfall, der aber nochmals glücklich endete. Das erste Boot geriet in die Strömung und wurde Richtung Prinzregent-Luitpold-Brücke gedrückt. Die Besatzung schaffte es aber mit vereinten Kräften, sich selbst und das Boot auf die Brücke zu ziehen und so dem Sog des Wassers zu entkommen.
Schlimmer traf es die Besatzung des zweiten Tirschenreuther Bootes. Sie wollte den in Not geratenen Kameraden zur Hilfe eilen. Dabei fiel der Motor aus. Die starke Strömung riss das Boot sofort mit und drückte es ebenfalls gegen die Brücke. Obwohl jetzt nach einem erneutem Versuch der Motor wieder startete, reichte die Leistung nicht aus, das Boot aus der Strömung zu manövrieren. Die Mannschaft wurde vom Sog unter die Brücke gedrückt. Von dort oben eilten den Gekenterten die Kameraden sofort zu Hilfe, ließen Rettungsleinen zur Sicherung hinunter. Während einer der Verunglückten aus dem Wasser gezogen werden konnte, hielten sich drei andere zunächst in einer Luftblase unter der Brücke an Kabeln fest. Allerdings war die Strömung der Donau zu stark. Die drei Wasserretter wurden mitgerissen und trieben die Donau entlang.
Zufall hilft mit
Bewusst versuchten sie, trotz der Dunkelheit in Richtung zwei nebeneinander liegender Donauschiffe zu gelangen. Mit großer Anstrengung schafften sie das auch. Sie hofften, zwischen den beiden Schiffen Halt an Tauen zu finden. Vergebens. Der Zufall aber wollte es, dass eines der Schiffe das Rettungsboot zu Wasser gelassen hatte. Das rettete die Verunglückten. Sie konnten sich auf das kleine Boot hochziehen.
Mit lauten Hilferufen machten sie die Hochwasser-Wache auf der MS Johanna auf ihre Notlage aufmerksam. Die drei Verunglückten wurden sofort ins Trockene gebracht und versorgt. Da es keine Möglichkeit gab, an Land zurückzukehren, verbrachten sie die Nacht an Bord. Am nächsten Tag wurden sie dann mit einem Boot zurück in die Stadt gebracht.
Während die Tirschenreuther Einsatzkräfte glücklich waren, sich wiederzusehen, blieb das gekenterte Boot unauffindbar. Nach diesen Erlebnissen beendeten die Tirschenreuther Einheiten ihren Einsatz.
"Wir sind überaus glücklich, dass niemand schlimmer verletzt wurde. Das Boot ist ersetzbar, die Gesundheit unserer Einsatzkräfte nicht", so Thomas Seiler, Vorsitzender der BRK-Kreiswasserwacht Tirschenreuth. Einen besonderen Dank schickten die Stiftländer der Besatzung der MS Johanna für die Rettung und Versorgung.
Der nächste Einsatz
Das verbliebene Boot und die Ausrüstung wurde bereits wieder auf Vordermann gebracht. Die Einheit ist wieder einsatzklar. Und das ist auch gut so. Der Voralarm für den nächsten Einsatz voraussichtlich kommenden Sonntag ist bereits eingegangen.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de