· Pressemitteilung

Rezept gegen demografischen Wandel

Rotes Kreuz arbeitet an einem Konzept, das alle sozialen Diensteleister in ein großes Netzwerk einbindet

 

Tirschenreuth. (bz) Dass der demografische Wandel nicht aufzuhalten ist, das ist Holger Schedl klar. "Aber wir müssen dafür sorgen, dass wir ihm möglichst schmerzfrei begegnen", so der Kreisgeschäftsführer im Ausschuss "Demografie - Ländlicher Raum". Und eines dieser Rezepte dazu ist "BRK-Assistance Leben plus".

 

Seit vier Jahren leistet der Kreisverband mit seinen 360 Mitarbeitern und 1600 ehrenamtlichen Helfern Vorarbeit an diesem Projekt, das den Menschen in der Region ein möglichst langes und selbstständiges Leben in der gewohnten Umgebung gewährleisten soll.

 

"Wir müssen ja nicht immer gleich neue Einrichtungen schaffen, Heime bauen oder betreutes Wohnen vorhalten. Ambulant vor stationär gilt immer noch." So wie sich der Öffentliche Personennahverkehr zukünftig als Mobilitäts-Makler versteht, will auch das Rote Kreuz als Vermittler aller Dienstleister in einem großen sozialen Netzwerk auftreten. Und in dem Pool sollen nicht nur alle Wohlfahrtsverbände, sondern auch die privaten Anbieter eingebunden sein.

 

Glücksspirale hilft

 

Gefördert wird das Projekt für die nächsten drei Jahre durch die Glücksspirale. Danach sollte es so weit sein, dass es sich selbst trägt. Projektmanager ist der Kemnather Johannes Prechtl. In der ehemaligen Kreisstadt gibt es auch schon einen Ansatz mit "Ort schafft Mitte". Ein zweiter zentraler Punkt ist in Bärnau der "Marktplatz der Generationen". Mit dem Modell sollen im Stadtkern barrierefreie Wohnungen entstehen, um so Leerstand zu begegnen, gleichzeitig aber auch die Versorgung der Senioren zu verbessern.

Aber es geht auch um zeitgemäßen Wohnraum für junge Menschen, umnachbarschaftliche Hilfen und um die Nutzung moderner Hilfsmittel. "Wenn heute im Auto das Licht angeht und die Türen aufsperren, wenn ich mit dem Schlüssel in der Tasche zum Fahrzeug gehe, warum soll das nicht auch in einem Wohnhaus möglich sein, wenn sich ein Rollstuhlfahrer sich dem Eingang nähert?" Schedl kann sich viele Einsatzmöglichkeiten vorstellen, die über den Hausnotruf aktiviert werden können.

 

Einen weiteren Ansatzpunkt sieht er im "Case-Management". Da geht es darum, Angebote für Berufstätige bei außergewöhnlichen Umständen in der Familie zu finden . Wenn beispielsweise ein Kind plötzlich erkrankt und betreut werden muss. "Das bindet auch Fachkräfte an Firmen", ist sich Holger Schedl sicher.

 

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Wirtschaftsförderer Manfred Dietrich. "Weg vom Produkt Lohn, hin zum Systemanbieter", rät er den Arbeitgebern, und meint damit, dass sich auch über bestimmte  Zusatzleistungen der Fachkräftemangel beheben lässt. "So wie früher mit den Werkswohnungen."

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de