Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungswesen: Patienten werden "umgeladen"
Waldsassen (kgg) Nach der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit erkundigte sich MdL Annette Karl. Stellvertretender Rettungsdienstleiter Manfred Maurer beantwortete die Frage ohne Umschweife. Er sprach von einem "absoluten Stillstand".
MdL Karl war zusammen mit MdB Uli Grötsch bei ihrer Silvester-Besuchstour auch in die Rettungswache Waldsassen gekommen. Begleitet wurden die beiden SPD-Mandatsträger von SPD-Kreisvorsitzendem Rainer Fischer und der nahezu komplett vertretenen SPD-Stadtratsfraktion.
Beide Abgeordneten verbanden mit den Neujahrswünschen ein Lob für die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Rettungskräfte. Bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ließen die Schilderungen von Maurer einen großen Nachholbedarf erkennen: Patienten aus Tschechien müssten am ehemaligen Grenzübergang vom deutschen Rettungsdienst übernommen werden und umgekehrt. Dies sei, so Maurer, immer ein "schönes Szenario" für die Touristen die hier gerade vorbeikommen und die "Umladung" von einem Rettungsfahrzeug ins andere verfolgen.
Zu dem Treffen war auch Dr. Wolfgang Fortelny zusammen mit seinem diensthabenden Kollegen Dr. Codl gekommen. Dr. Fortelny schilderte die Probleme bei der Besetzung des Notarztstandortes, insbesondere tagsüber an den Werktagen. Mit der Verlegung der Rettungswache nach Mitterteich könne zwar künftig für einige Landkreis-Teile die Rettungsfrist eingehalten werden. Andere Orte aber fielen nun aber aus dieser Frist heraus. MdB Grötsch gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die nun beschlossene Regelung keinen langfristigen Bestand haben werde. Er halte sie für verbesserungsfähig und werde sich auch für entsprechende Änderungen einsetzen.
Waldsassener besorgt
Wie schon bei der Bürgerversammlung nahm in der Diskussion die Sicherung der ärztlichen Versorgung in Waldsassen großen Raum ein (wir berichteten). Der bevorstehende Abzug der Rettungswache, die Schwierigkeiten bei der Besetzung der Notarztdienste und die Schwächung des Akut-Standortes Waldsassen würden in der Bevölkerung mit großer Sorge gesehen, wie es hieß. Die Menschen, so Fraktionsvorsitzender Johannes Schuster, interessiere naturgemäß nicht so sehr, wer für einzelne Leistungen oder Angebote zuständig sei.
Die Bürger, so Schuster, könnten erwarten, dass durch entsprechende Vereinbarungen die Leistungserbringer alles tun würden, um eine gute Versorgung zu gewährleisten. Dabei werde nicht verkannt, dass die unzureichende Finanzausstattung der Krankenhäuser auch bei den Kliniken Nordoberpfalz AG Spuren hinterlassen habe. Eine weitere Arbeitsverdichtung könne für die Beschäftigten nicht in Betracht kommen.
MdB Uli Grötsch wurde von allen anwesenden Kommunalpolitikern die dringende Bitte auf den Weg gegeben, sich für eine deutliche Verbesserung der Krankenhausfinanzierung einzusetzen und dabei auch auf die besonderen Verhältnisse des ländlichen Raumes hinzuweisen. Rainer Fischer betonte, dass nach seiner festen Überzeugung ein Engagement für den Akut-Standort Waldsassen nicht nur den Einwohnern der Stadt und ihrer Umgebung, sondern auch der Kliniken Nordoberpfalz AG zugute komme. Sicher könne nicht an allen Standorten das volle Angebot bereitgehalten werden. Eine Grundversorgung müsse jedoch auch an den peripheren Standorten möglich sein, nicht zuletzt wegen der zunehmenden Schwierigkeiten, junge Mediziner für eine Niederlassung im ländlichen Bereich zu gewinnen.
Zudem gelte der Grundsatz, dass mit der Aufgabe der Ränder auch das Zentrum geschwächt werde, auch für Krankenhauslandschaften. Er werde jedenfalls sein Engagement für den Standort Waldsassen aller teilweise inakzeptablen Vorwürfe zum Trotz fortsetzen.
Runder Tisch vor Ort
Angesichts der Fülle an Problemen ist ein "Runder Tisch" vor Ort mit den Abgeordneten und den Vertretern der Leistungserbringer vereinbart worden. MdL Annette Karl und MdB Uli Grötsch sagten ihre Teilnahme
spontan zu.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de