· Pressemitteilung

Schweißtreibende Meter

Nur ein paar Meter waren es von der Absturzstelle bis zum Wanderweg. Die Erstversorgung und die fachgerechte Lagerung auf der Schaufeltrage in einer Vakuummatratze war wohl der schwierigste Teil. Bild: kr

Schwerstarbeit für Bergwacht bei Bergung eines "Verletzten" vom Rauhen Kulm

 

Immenreuth. (kr) Der Rauhe Kulm ist das herausragende Wahrzeichen der nördlichen Oberpfalz. Er kann aber auch eine ernsthafte Herausforderung für die Bergwacht Tannenberg werden, in dessen Einsatzgebiet der Basaltkegel nach dem neuen Rettungsdienstgesetz liegt.

 

Haben schon Wanderer auf dem engen, steinigen Pfad bis zum Aussichtsturm ihre liebe Not, die vielen Stolperstellen zu überwinden, wie problematisch wird es erst dann, wenn ein Verletzter auf diesem Weg abtransportiert werden muss?

 

Diese Frage und die dabei auftretenden Herausforderungen stellte sich die ergänzende Bereitschaft am Sonntag, denn Dunkelheit oder Wetter machen die Rettung einer verunglückten Person aus der Luft manchmal unmöglich. Unabhängig davon müssen Rettungskräfte bereits wegen der Versorgung, Sicherung und für den Abtransport zum Einsatzort.

 

Antworten auf die Probleme bei einem derartigen Einsatz gab die Übung. Der erste Trupp der alarmierten Bergwacht Tannenberg machte sich vom Gasthof Sandberg zur Erstversorgung mit dem großen Rettungsrucksack und Seilmaterial auf den Weg. Kurz unterm Aussichtsturm an einem Steilhang fand sie die verwundete Person. Oberschenkelbruch, Platzwunde am Kopf und Benommenheit, so die Diagnose. Den Verletzten galt es zunächst gegen Abrutschen zu sichern und die eigene Standfestigkeit herzustellen.

 

Material selbst tragen

 

Das erforderliche Material zur Bergung forderten die Retter per Funk von der eingerichteten Einsatzzentrale an: Vakuummatratze, Gebirgstrage, Schaufeltrage, Decken und viel Sicherungsmaterial. Da half nur Muskelkraft und viel Kondition, um alles auf den steilen Kegel zu schleppen. Seilsicherungen, Absturzsicherungen, Blocksicherung für die Bergung und Sicherungen für den Abtransport mussten gebaut werden. Eine echte Herausforderung war die Bergung des "Verletzten" von der Fundstelle bis zum Wanderweg. Nur ein paar Meter, aber die hatten es in sich. Ein gutes Zusammenspiel der Rettungskräfte und der sichere Einsatz der Rettungsmittel ermöglichten die Bergung. Beim Abtransport in der Gebirgstrage auf dem mit Steinen teilweise blockierten, ohnehin schon holperigen und sehr engen Wanderweg musste die Gebirgstrage ständig durch ein Seil gesichert bleiben.

 

Viele Erfahrungen nahm die Bergwacht bei der über zwei Stunden dauernden Übung mit. "Es war eine nicht alltägliche Situation", resümierte Bereitschaftsleiter Roland Kreuzer. Die Übung habe gezeigt, dass es nicht so leicht ist, einen Verletzten in dem unwegsamen Gelände nach unten zu tragen. Getestet werden sollte auch, wie hoch der Kräfteansatz sein muss, um derartige Aufgaben zu bewältigen. Bei günstigem Wetter stehe ein Hubschrauber mit Luftrettungssack zur Verfügung.

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de