"SelA" - unter diesem Schlagwort läuft ein neues Projekt der Stadt Kemnath. Es steht für "Selbstbestimmt leben im Alter".
Kemnath. (hrk) Im Vordergrund steht die strategische Ausrichtung der Stadt Kemnath im Hinblick auf Möglichkeiten der Gestaltung, Versorgung und Wohnsituation von älteren Bürgern. Ähnlich wie bei einem Projekt in Tirschenreuth liegt das Augenmerk auf die möglichen Lebensabschnitte und Phasen der Betroffenen.
Dem Grundsatz "ambulant vor stationär" entsprechend, sollen Entlastungs- und Unterstützungssysteme entwickeln und für Senioren vorgehalten werden, um so auf die Anforderungen für ein langes Leben im Eigenheim reagieren zu können. Durch diese Unterstützung soll die Lebensqualität erhalten und die Partizipation in der Mitte des Lebensumfeldes ermöglicht werden.
Stefanie Baier koordiniert
Für die Umsetzung der Projektarbeit steht der Stadt der BRK-Kreisverband Tirschenreuth als Partner zur Seite. Die Stadt richtet hierzu in der Innenstadt eine Anlaufstelle ein, die künftig von Stefanie Baier als Koordinatorin voraussichtlich montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und zusätzlich dienstags von 13 bis 16 Uhr besetzt sein wird. Ein Flyer und nähere Informationen hierzu ergehen noch.
Baier konnte eine kompetente Mitarbeiterin gewonnen werden. Die 34 Jährige, die das BRK für dieses Projekt eingestellt hat, hat Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Wirtschaftsrecht und Internationales Management studiert und in bereits in verschiedenen Betrieben in leitender Stellung mit Prokura gearbeitet. Zu ihren besonderen Fähigkeiten zählen Organisation, Verhandlungsgeschick und lösungsorientiertes Handeln, die das Handwerkszeug für ihre künftige Tätigkeit darstellen.
Sie wird die Anfragen der Hilfesuchenden koordinieren, strukturieren und unter Berücksichtigung der individuellen Situation mögliche Lösungsvorschläge aufzeigen. Dafür sollen Basis- und Erweiterungsmodullösungen entstehen, die jeder Betroffene für sich zusammenstellen kann. Das engmaschige Netzwerk bietet dann für alle Lebensphasen Lösungsansätze. Die Hilfen umfassen die Bereiche Anpassung der Wohnsituation, Hausnotruf, Nachbarschaftshilfe und Ehrenamt, Pflege und Versorgung, Hauswirtschafts- und Hausmeisterservice, Fahrdienste, ÖPNV, Betreuungsdienste, Umbau- und Wohnungsanpassungsdienstleistungen, Handwerker-Service (unter anderem Umzugsservice), gesellschaftliche Teilhabe und Versorgung mit regionalen Produkten. Die Beratung durch Baier erfolgt neutral, unabhängig und kostenlos. Die Klienten können die Dienstleisterauswahl frei treffen.
Engmaschiges Netz
Eingebunden werden möglichst viele Partner der Sozial- und Privatwirtschaft sowie die Wohlfahrtsverbände vor Ort, um die kommunalen Strukturen zu stärken und die soziale Daseinsvorsorge zu sichern. Als Kooperations- und Netzwerkpartner fungieren unter anderem Pflegedienste, Krankenkassen, Krankenhäuser, Ärzte, Apotheken, Wohlfahrtsverbände, Regionalvermarkter, Banken, Handel, Service- und Dienstleister, Handwerker, Wohnungsbaugesellschaften, ÖPNV, Amt für Ländliche Entwicklung, Vereine und Ehrenamtliche.
Die Kooperationspartner können sich dem Netzwerk kostenlos anschließen, damit sie in der Beratung vermittelt werden können. Dabei soll insbesondere ehrenamtlich tätigen Wohnungsberatern durch Ausbildung und Schulung eine besondere Rolle zufallen. Sie können als Multiplikatoren in der Beratung fungieren, weil sie innerhalb ihrer eigenen sozialen Umfelder, Bindungen und Beziehungen die Projektidee fördern und die Beratungstätigkeit insgesamt auf eine breite Ebene stellen können.
Gefördert wird das Projekt in den ersten beiden Jahren aus Haushaltsmitteln des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration in Höhe von insgesamt 40000 Euro.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de