Bürger helfen sich gegenseitig: Das ist das Grundprinzip der Nachbarschaftshilfe. In Bärnau feiern die Ehrenamtlichen ihr fünfjähriges Bestehen. Gerade für ältere Menschen gewinnt die Nachbarschaftshilfe immer mehr an Bedeutung.
Bärnau. (bir) Auch in der Gemeinde Bärnau werden sich demografische Veränderungen künftig bemerkbar machen. Deshalb bauten die Initiatoren Josef Zant, damals stellvertretender Seniorenbeauftragter, Michaela Heldwein-Keim und Kreisgeschäftsführer Holger Schedl vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) vor fünf Jahren ein koordiniertes Netzwerk zur Nachbarschaftshilfe auf.
Die Trägerschaft und die Anschubfinanzierung des am 17. Januar 2013 gegründeten Arbeitskreises "Nachbarschaftshilfe" übernahm das BRK. Von Anfang an mitgetragen und unterstützt wurde dieses Projekt auch von der Stadt Bärnau mit Bürgermeister Alfred Stier an der Spitze.
Für alle Bürger
Mit der Gründung dieses Arbeitskreises sollten rechtzeitig die Weichen für eine lebenswerte Zukunft gestellt werden - nicht nur für die ältere, sondern auch für die jüngere Generation. "Denn wir leben gerne in unserer wunderschönen Heimat - wenn es geht, bis an unser Lebensende", sagte Josef Zant bei der Gründungsversammlung. Aber dies werde durch Veränderungen in unserer Gesellschaft immer schwieriger. Sich diesen Herausforderungen zu stellen, ist eine der Aufgaben der Nachbarschaftshilfe Bärnau.
Durch die Veränderung der ländlichen Infrastruktur sollten mit diesem Projekt auch Lücken geschlossen werden und die Nachbarschaftshilfe Bärnau eine Anlaufstelle für jung und alt werden, eine Anlaufstelle für Bürger in Notsituationen, eine Art "soziale Feuerwehr". Dabei betonen die Verantwortlichen, dass bereits bestehende hauptamtliche und ehrenamtliche Dienste ergänzt und nicht ersetzt werden. Es sollte ein Netzwerk mit verschiedenen, bereits bestehenden Einrichtungen und Institutionen, die ähnliche Zielsetzungen verfolgen, aufgebaut werden. Wichtig ist - da waren sich die damaligen Gründungsmitglieder einig - dass Vertrauen aufgebaut wird.
Bürgerschaftlich engagierte Nachbarschaftshilfen tragen wesentlich dazu bei, dass ältere Menschen in ihrem Haus, der gewohnten Umgebung leben können und ihre sozialen Kontakt erhalten bleiben. Im Vordergrund stehen dabei immer bürgerschaftliches Engagement und die gegenseitige Hilfe von und für Bürger in der Gemeinde.
Bärnauer Erfolgsmodell
Die Nachbarschaftshilfe entwickelte sich in den letzten fünf Jahren zum Erfolgsmodell in Bärnau und ist aus dem sozialen Leben der Großgemeinde nicht mehr wegzudenken. Es geht nicht allein um die praktische Hilfe, sondern auch um menschliche und soziale Zuwendung. So wird etwa versucht, das Alleinsein vieler Senioren im Ort erträglicher zu machen. Die Mitglieder handeln aus Bürgersinn und Nächstenliebe, ganz nach dem Motto von Mutter Teresa: "Du kannst Dinge tun, die ich nicht tun kann. Ich kann Dinge tun, die du nicht tun kannst. Zusammen können wir große Dinge tun."
Selbstloser Einsatz
Stellvertretend für alle ehrenamtlich Engagierten in der Nachbarschaftshilfe ist hier insbesondere Maria Gleißner zu erwähnen. Ohne ihren selbstlosen Einsatz hätte sich die Nachbarschaftshilfe nicht zu dem entwickelt, was sie heute ist.
Die Arbeit der Nachbarschaftshilfe, die ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern geleistet wird, wurde im vergangenen Jahr vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration beim Innovationspreis 2017 "Zuhause daheim" mit dem zweiten Preis anerkannt und belohnt.
Hintergrund
Bärnau. (bir) Die Nachbarschaftshilfe Bärnau steht unter der Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes, Kreisverband Tirschenreuth. Finanzielle Starthilfe für die ersten beiden Jahre gab es vom Freistaat Bayern. Seit 2015 muss die Finanzierung der NBH auf Spenden- und Zuschussbasis gesichert werden.
Nicht nur für viele ältere Einwohner sind die aktive Hilfe und die Unterstützung der Nachbarschaftshilfe eine Stütze im Alltag. Auch etwa Alleinerziehende in Krisensituationen können sich an die Nachbarschaftshilfe wenden. Die Nachbarschaftshilfe sieht sich als "soziale Feuerwehr" und unterstützt etwa bei Arztbesuchen, beim Ausfüllen von Formularen, bei Behördengängen und bei der stundenweisen Betreuung von Senioren.
Sie steht zur Verfügung für Gespräche und Seniorenbesuchsdienste und hilft bei der Suche nach ambulanter Pflege, Einkaufsdiensten und Hausmeisterservices. Das Angebot "Essen auf Rädern" ist zu einem festen Bestandteil der Nachbarschaftshilfe geworden. Angeboten werden auch Ausflüge oder Vorträge zu verschiedenen Themen. Alle Anliegen werden vertraulich behandelt.
Kontakt
Nachbarschaftshilfe Bärnau, Bürozeiten: Donnerstag, 9 bis 11 Uhr, Schlossgasse 2, 95671 Bärnau, Telefon 09635/920 321, E-Mail: nbh-baernau(at)gmx(dot)de. Spendenkonto: BRK-Kreisverband, Verwendungszweck: Nachbarschaftshilfe Bärnau, Konto: DE80 753 900 000 005 714 230.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de