· Pressemitteilung

Sport besser als Medikamente

In Deutschland bleibt laut Dr. Johannes Hägel bei drei von vier Männern und bei etwa jeder zweiten Frau ein erhöhter Blutdruck unentdeckt beziehungsweise unbehandelt. Bild: wew

Dr. Johannes Hägel rät zu regelmäßiger Betätigung bei Bluthochdruck - Auftakt der BRK-Vortragsreihe


Kemnath. (wew) Zum Start der Kemnather Gesundheitsvortragsreihe, anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Rot-Kreuz-Gemeinschaft, stand das Thema Bluthochdruck auf dem Programm. Bereitschaftsleiter Markus Heining hatte dazu Dr. Johannes Hägel vom Dialysezentrum Kemnath als Referenten gewinnen können.


Im voll besetzten Sparkassensaal dankte Heining eingangs Filialbereichsleiter Bruno Frank für die Bereitstellung des Raumes für diese und eine weitere Veranstaltung der Vortragsreihe im März. Unter dem Motto "90 Stunden mit dem BRK" will die Gemeinschaft die verschiedenen Aufgaben im Rettungsdienst, dem Sanitätsdienst und Katastrophenschutz sowie im Sozialdienst vorstellen.


Häufig in Industrieländern


Dr. Johannes Hägel stellte in seinem eindrucksvollen Referat die stille Gefahr eines zu hohen Blutdrucks mit seinen Auswirkungen auf viele Organe vor. Bluthochdruck sei die häufigste Diagnose in den westlichen Industrieländern und werde auch durch die Bemühungen der EU, den Salzgehalt in vielen Speisen zu reduzieren, nur wenig beeinflusst. Der Arzt stellte die Zielwerte für den Blutdruck vor, die für gesunde, nierengeschädigte und ältere Menschen durchaus unterschiedlich seien. Die Auswirkungen eines erhöhten Blutdrucks seien ohne ständige Überwachung erst sehr spät erkennbar. In den USA habe ein schon vor vielen Jahren aufgelegtes Programm zu einer dramatischen Abnahme der Sterblichkeit geführt. Derartige Programme gebe es in Deutschland nicht, so dass bei etwa dreiviertel der Männer und der Hälfte der Frauen ein erhöhter Blutdruck unbehandelt oder gar nicht erkannt bleibe, bedauerte der Redner.


Lebenserwartung sinkt


Dies führe auf lange Sicht zu erheblichen Gefäßschäden mit dem Risiko eines Herzinfarktes, Schlaganfalles oder zu Nierenschäden. Erstes Anzeichen könnten auch Durchblutungsstörungen in den Beinen sein. Die Lebenserwartung, die bei Idealdruck von 120/80 mit 100 Prozent zu erreichen wäre, sinke bereits bei Werten von 150/100 um rund 40 Prozent, gab der Mediziner zu bedenken. Dr. Hägel stellte die verschiedenen Möglichkeiten der Überwachung durch laufende Messungen in der Arztpraxis, aber auch durch die richtige Selbstmessung dar. Diese sollte am Morgen vor einer Medikamenteneinnahme erfolgen. Aber auch verschiedene medikamentöse Therapien mit langerprobten Präparaten, die auf die Gefäße, die Niere oder das Herz einwirken, könnten eine individuell günstige Einstellung des Blutdrucks bewirken.


Zu viel Salz vermeiden


Über allem stehe aber die vollkommen nebenwirkungsfreie Umstellung der eigenen Lebensführung. Dabei gelte es, zu viel Salz zu meiden, Alkoholgenuss einzuschränken und vor allem, sich viel und regelmäßig körperlich zu betätigen. Dabei müsse kein Leistungssport betrieben werden, der Spaß an Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht stünden im Vordergrund. 30 bis 60 Minuten an zwei bis drei Tagen in der Woche, und das mit 40 bis 70 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit sei ausreichend, um einen messbaren Effekt zu erzielen.


Bei der Ernährung forderte Dr. Hägel besonders dazu auf, den Salzgehalt von Mineralwässern zu beachten. Dieser könne eine sehr große Bandbreite von 10 bis 1090 Milligramm pro Liter aufweisen.
 

Auf die vielen Fragen, die im Anschluss an die Ausführungen gestellt wurden, ging Dr. Hägel mit viel Geduld ein und gab zahlreiche ergänzende Tipps.

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de