Die Drohnenspezialisten
vomBRK Tirschenreuth
unterstützen zahlreiche
Einsätze und Übungen.
Schon jetzt ist sicher, die
Fachgruppe UAS (Unmanned
Aerial System) ist im Aufwind
und für künftige Aufträge
gewappnet.
Tirschenreuth. (dtr) Schon 2015 begann beim Tirschenreuther BRK die Planung für eine unterstützende Drohnenfachgruppe. Durch eine Spende vom Lions-Club Weiden mit Unterstützung von den Zahnärzten der Region konnte das in Bayern einzigartige Pilotprojekt 2017 realisiert werden. Bei einem Wert von gut 40000 Euro für die Spezialausrüstung und den zugehörigen QX8-Multicopter von ZEN-Drones wird schnell klar, dass es sich hier um kein Spielzeug handelt.
Auch die aufwendigen Abflugkontrollen und der eigentliche Flugbetrieb fordert den Bedienern einiges ab. So wird hier im Regelfall vom Piloten gesteuert, während der Copilot Zugriff auf die drei installierten Kameras inklusive Wärmebild hat.
Übersicht und Aufklärung
Wie vielfältig die Einsatzbereiche sind, konnte die Fachgruppe zuletzt auf der Feuerwehr-Großübung auf dem Gelände des Liebensteiner Kartonagenwerkes beweisen. Hierbei vermittelte das Flugteam nicht nur eine gute Übersicht über die Gesamtlage, sondern klärte auch über Brandherde mittels Wärmebild auf. Neben Lageinformationen an die Einsatzleitung per Funk bietet die UAS dann sogar Livebild und Livestream für die Einsatzkräfte.
Die Drohnenpiloten bringen ihr Wissen aus mittlerweile gut 30 Übungseinsätzen ein. Ihre Erfahrung konnten die Tirschenreuther Experten schon letztes Jahr beim Cross- Media-Day des DRK in Berlin einbringen. Dort waren Social Media und digitale Innovation die Themen.
Möglichst realitätsnah
„Wir versuchen, so realitätsnah wie möglich zu üben und dabei stetig den Umgang mit dem Fluggerät zu optimieren“, erklärt Gerald Wagner, Fachgruppenleiter der UAS-Einheit. Auch wenn die Piloten nicht im Auftrag von Landwirten Felder abfliegen würden, so seien auch solche Einsätze speziell als Vorbereitung für die Vermisstensuche nützlich.
Wenn die Einheit nicht praktisch übt, stehen interne Schulungen an. Diese reichen von der Materialkunde, über die Inbetriebnahme und die Steuerung der Drohne, bis zur Nachbearbeitung des Foto- und Videomaterials.
Ärger mit Schaulustigen
Probleme gebe es ab und zu mit Schaulustigen oder Personen, die sich durch die Drohne gestört fühlten. „Ärgerlich ist es gerade dann, wenn der abgesperrte Start- und Landebereich aus Neugier betreten oder die Piloten gestört werden.“ Deshalb ist das junge Team auf zahlreichen Informationsveranstaltungen aktiv. Auf Messen, bei der Feuerwehr, auf Schulungen: Bei gut 30 Terminen stellte die UAS das Arbeitsgerät – die Drohne – und dessen Möglichkeiten vor.
Erst zwölf Einsätze
Die Fachgruppe hatte erst zwölf „scharfe“ Einsätze. Die Drohnenspezialisten werden aufgrund von Unwissenheit noch zu selten alarmiert. „Besonders bitter war eine Ablehnung an der Einsatzstelle durch die Feuerwehr und eine anschließende Hinzunahme eines privaten Copterpiloten“, beklagt der Fachgruppenleiter der UAS. Bei Vorstellungen für Vereine und Schulen ginge es hingegen speziell um die Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung, um zukünftige Störungen im Einsatzbetrieb zu verringern.
Das Team will sich technisch aber auch personell noch weiterentwickeln. Zum einen stehen die Planungen für ein Einsatzfahrzeug, bei dem das Material sicher verstaut ist, in den Startlöchern. Zum anderen ist auch eine zusätzliche kleine, wendigere Drohne für Übungsflüge oder Einsätze im Gespräch. „Wir suchen auch ständig technikbegeisterten Nachwuchs“, erzählt Wagner.
Nicht der typische Rotkreuzler sei die Zielgruppe, sondern eher ambitionierte Modellbauer und -flieger sowie Bildbearbeitungsspezialisten.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de