5 Trainer betreuen 25 Kinder
beim Schwimmen lernen.
Erfreulich, denn Schwimmen
ist wichtig für den Nachwuchs.
Weniger erfreulich:
Der Wasserwacht Mitterteich
geht der Nachwuchs in
eigenen Reihen aus.
Mitterteich. (ubb) Technischer Leiter Harald Pelz (57) zieht seine Retro- Wasserwacht-Badehose aus dem Schrank. „Die habe ich seit gut 40 Jahren“, lacht er. Geradezu unverwüstlich sei der Stoff. Das gilt leider nicht für den Verein selbst. Bei über 100 Mitgliedern ist der Schwund an ehrenamtlichen Helfern unübersehbar. Pelz erinnert sich an Zeiten, da habe man sich im Freibad darum gerissen, Aufsicht machen zu dürfen. „Ich musste damals ganz normal wie alle Badegäste Eintritt dafür zahlen, dass ich hier mitarbeiten kann. Das war mir egal“, erzählt er.
Heute ist der Eintritt frei für die, die sich ohne Lohn um die Sicherheit der Badegäste kümmern. Selbstverständlich wird die Aufsicht mit den hauptamtlich eingesetzten Bademeistern abgesprochen. An der Aufgabe eines Wasserwacht-Mitglieds hängt Verantwortung und ist mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. „Früher konnten wir öfter mal wechseln“, weiß Nicole Wenisch aus Konnersreuth. Die 42-jährige Mutter von zwei Kindern hat die Arbeit der Wasserwacht schätzen gelernt, als sie ihren Nachwuchs zum Schwimmtraining brachte. Sie ist geblieben: „Das gefällt mir sehr, im Verein mit den Kollegen und Kindern zu arbeiten.“ Harald Pelz als ältester vom Dienst kann das nur bestätigen. Von seinen früheren Kameraden ist keiner mehr da. Dafür ist der Mitterteicher jetzt täglich mit jungen Kollegen zusammen. Er kommt nach wie vor täglich zu seinem Einsatz und nimmt seinen Ehrenamtsjob sehr ernst. Wie Nicole Wenisch sind auch Gruppenleiterin Tamara Mayerhofer (19) aus Mitterteich, Ortsvorsitzender Stefan Pelz und Harald Pelz ausgebildete Schwimmtrainer und Rettungsschwimmer „Das kann aber jeder lernen. Wir bringen es jedem bei, der Interesse hat“, beteuern alle einstimmig. Nur keine Scheu vor dem Element Wasser dürfe man haben. „Es muss keiner gleich das Goldene Schwimmabzeichen machen. Das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze reicht aus“, erklärt Stefan Pelz. Ein Sprung ins Becken mit nachfolgendem Schwimmen 200 Meter in 15 Minuten, 2 Meter tief tauchen nach einem Gegenstand, ein Startsprung oder vom 1-Meter- Sprungbrett sowie die Kenntnisse der Baderegeln: Schon hat man das Jugendschwimmabzeichen in Bronze in der Tasche.
Wenn es aber bisher, egal in welcher Altersklasse, nur fürs legendäre Seepferdchen gereicht hat? „Macht nichts“, sagen die Wasserwachtleute. „Wir bauen jeden Schwimmer auf und helfen ihm bei der Leistungssteigerung." Tom Landgraf aus Pechbrunn hat’s gemacht. Der 13-jährige Realschüler ist seit September aktives Mitglied. Er hat bereits das Jugendschwimmabzeichen in Bronze und Silber. Und Gold ist nicht mehr fern. „Er schwimmt in 65 Sekunden 50 Meter“, erzählt Trainer Harald Pelz stolz. 70 Sekunden seien die erforderliche Norm. Ob Tom später Wettkampfschwimmer werden möchte, weiß er heute noch nicht – aber dass ihm die Arbeit bei der Wasserwacht viel Spaß macht. Seine Eltern stehen dahinter. Sie fahren ihn nach Mitterteich und holen ihn wieder ab. Natürlich gehört ein Erste- Hilfe-Kurs dazu. Interessierte Mitglieder machen das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze. Bei den Trainingsstunden mit den Kindern und Jugendlichen geht’s natürlich nicht vornehmlich um Leistung. Nur bei Stefan, der hat die Gruppe mit den „Großen“, die auch gefordert werden wollen. Nicole kümmert sich um die Kleinen und Neulinge, Tamara hilft überall mit. „Wenn wir sehen, dass ein Kind schon gut schwimmt, darf es in die nächste Gruppe“, erklärt Nicole.
Die Wasserwacht begrüßt es sehr, dass immer mehr Eltern auch aus dem Umland ihre Kinder bringen, denn angeblich können 60 Prozent nicht mehr schwimmen. Ein Ferienzeltlager im August und die Jugendfahrt im April sind weitere Höhepunkte. Während des Gesprächs mit Oberpfalz-Medien kommt eine junge Familie aus Wiesau auf Harald Pelz zu. Die Eltern wollen ihre beiden Jungs anmelden zum Schwimmtraining. Nicole wird angesprochen, ob sie einer Person ein Abzeichen abnimmt. Es ist viel los im Freibad für die Wasserwacht. Um das zu bewältigen, würden sich die Schwimmtrainer sehr über Nachwuchs freuen.
HINTERGRUND
Samstags Training Das Kinder- und Jugendtraining findet jeden Samstag zwischen 10.30 bis 11.30 Uhr und von 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr im Hallenoder Freibad (außer Ferien) statt. Bei schlechtem Wetter wird in die Wärmehalle ausgewichen. Aufgeteilt in drei Altersgruppen von 5 bis 15 Jahren wird den Kindern vom einfachen Schwimmen bis hin zum Rettungs- und Leistungsschwimmen alles beigebracht. Nun sucht das Team Verstärkung. Mitmachen kann man ab 16 Jahren, auch fitte Senioren sind herzlich willkommen. Die Voraussetzung, das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, kann direkt im Verein erworben werden. „Wir helfen gern. Und es schafft wirklich jeder“, sagen die Wasserwachtmitglieder. Infos und Anmeldung ist bei Stefan Pelz, Telefon 01 70/637 71 76, möglich – oder einfach am Samstag ins Training kommen.(ubb)
Quelle: Der neue Tag / onetz.de