Einmal in "typische" Männerbeziehungsweise Frauenberufe schnuppern erweist sich oft als schwierig. Gelegenheit dazu gab es am Girls' und Boys' Day.
Kemnath/Eschenbach/Fichtelberg. (jzk/do/hfz) Erst seit einigen Jahren gibt es den Boys' Day. Er ist eine Ergänzung zum Girls' Day. An diesem Aktionstag können Jungen Berufe kennenlernen, in denen überwiegend Frauen arbeiten und umgekehrt. Zweck beider Aktionstage ist die Gleichbehandlung.
Phillip Härtl aus Kirchenthumbach hat sich beim Kemnather Seniorenund Pflegeheim beworben. Der Achtklässler möchte vielleicht Altenpfleger werden. Am Vormittag durfte er Betreuungsassistentin Regina Merkl begleiten. In der Zeitungsrunde las er Senioren vor und bekam so den ersten Kontakt. Danach standen ein Spaziergang mit einer Rollstuhlfahrerin und ein Spielenachmittag auf dem Programm. "Das war gar nicht so einfach, weil ich sehr laut und betont sprechen musste", erzählt Phillip. "Um ihn nicht zu überfordern, haben wir Phillip nur zur Betreuung und Beschäftigung, nicht im Bereich der Pflege eingesetzt", betont Pflegedienstleiterin Cilli Gerlang.
"Ich möchte einmal einen Beruf, bei dem ich mit Menschen zu tun habe", begründet Phillip seinen Berufswunsch, "ein Bürojob ist nichts für mich." Bei seiner Mutter, die als Physiotherapeutin arbeitet, hat er bereits ein Praktikum absolviert. An seiner Schule engagiert er sich als Streitschlichter.
Um 15 Uhr war sein Schnuppertag im Haus Falkenstein zu Ende. "Als Altenpfleger braucht man viel Geduld", hatte er erfahren, "man muss den alten Menschen freundlich begegnen und sie so nehmen, wie sie sind." Der Schnuppertag hat ihm gut gefallen. "Mein Interesse für den Beruf des Altenpflegers ist heute wieder ein bisschen gewachsen. Schade, dass nur zwei aus meiner Klasse den Boys' Day genutzt haben."
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Quelle: Der neue Tag / onetz.de